Alle Beiträge von admin

Die Freiheit der Nelke

Kaffee, Bier und die nötige Portion Widerstand im »Karanfil«

Karanfil ist türkisch für die Widerstandsblume Nelke – und so zeigt das Logosymbol des gleichnamigen Cafés im Schillerkiez auch eine Faust, die eine rote Nelke hält.

POLITISCH trinken.     Foto: hlb

Turgay Ulu, der mit seinen Freunden Miray und Andrew das Kernteam des »Karanfil« bildet, war Journalist in der Türkei. Von 1996 bis 2011 saß er wegen seiner politischen Tätigkeit im Gefängnis, dann flüchtete er nach Griechenland. Seit sieben Jahren ist er in Berlin und arbeitet mit an der Zeitung »Daily Resistance«; die hier natürlich auch, neben vielen weiteren Publikationen und Flyern über den Kampf gegen die Ungerechtigkeiten, Diskriminierungen und Systemfehler in Berlin und auf der ganzen Welt, zum Informieren und sich Mitengagieren ausliegt. Die Freiheit der Nelke weiterlesen

Gebrauchtwarenhaus der Zukunft

Rettungsaktion im »Karstadt«

Bunte Vintage-Klamotten hängen auf Ständern neben Kisten gefüllt mit alten Schallplatten und Porzellangeschirr. Was sich im ersten Moment nach einem der vielen Berliner Flohmärkte anhört, findet sich seit Anfang September auf der dritten Etage der »Galeria Karstadt Kaufhof« am Hermannplatz. Ein halbes Jahr lang werden hier im Pop-Up-Store der Initiative »Re-Use Berlin«, die von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ins Leben gerufen wurde, verschiedene Waren aus zweiter Hand zum Verkauf angeboten.

nachhaltig Shoppen.      Foto: mf

Die 660 Quadratmeter große Ladenfläche ist Teil des neuen Wiederverwertungskonzepts der Stadtverwaltung. Denn in Berlin werden jährlich etwa 150.000 Tonnen Sperrmüll mit einem geschätztem Warenwert von fünf Milliarden Euro entsorgt. Außerdem sollen sich in jedem Haushalt in Berlin etliche Geräte befinden, die entweder noch funktionstüchtig, aber unbenutzt sind oder zumindest durch Reparaturen wieder zum Laufen gebracht werden könnten. Gebrauchtwarenhaus der Zukunft weiterlesen

Janosch zieht die Notbremse im Schloss Britz

Umfangreiche Werkschau eines einzigartigen Begeisterers

»Einmal die Notbremse ziehen«, so beginnt ein abenteuerlicher Roman von Janosch. In einem anderen Buch geraten »Tiger und Bär in Straßenverkehr« auf der Suche nach der »Tigerente«, unterstützt von »Herrn Bibernase«. Wohl alle lesenden Erwachsenen sind als Kinder mit Janosch groß geworden, der die Fantasie auf unnachahmliche Weise anregt, und geben das an ihre Kinder weiter.

Geniale Kritzelei.    Janosch Film & Medien AG

Janoschs Geschichten wurden nicht nur verfilmt, sondern auch von vielen Kindertheatern aufgeführt. Der Autor dieses Artikels nahm selbst an einer Inszenierung teil und erinnert sich, dass dies ein außergewöhnliches Erlebnis war, denn das Publikum ging begeistert mit. Janosch zieht die Notbremse im Schloss Britz weiterlesen

Mittelmeer-Monologe im Heimathafen

Körperlich berührende Darstellung des Ringens um Leben

Von Menschen, die den riskanten Weg übers Mittelmeer auf sich nehmen, in der Hoffnung, in Europa Sicherheit zu finden, handelt nach 700 Aufführungen der »Asyl-Monologe«, »Asyl-Dialoge« und »NSU-Monologe« das neue Theaterstück von Autor und Regisseur Michael Ruf.

Foto: Heimathafen

Die »Mittelmeer-Monologe« erzählen von Menschen, die einen lebensgefährlichen Weg auf sich nehmen, in der Hoffnung, endlich in Sicherheit leben zu können – und von libyschen Küstenwachen, italienischen Seenotrettungsstellen und deutschen Behörden, die dies verhindern, sowie von Aktivisten, die dem Sterben auf dem Mittelmeer etwas entgegensetzen. Mittelmeer-Monologe im Heimathafen weiterlesen

Wege zum Yoga im Körnerpark

Sascha Mieke möchte offiziell auf die Wiese

»Die Idee entstand aufgrund von Corona. Nach dem Lockdown hatten viele Leute keine Lust auf Onlinekurse, sondern wollten wieder raus und sich betätigen«, sagt Sascha Mieke, der seit diesem April das Bestreben hat, offiziell Yogakurse im Körnerpark anbieten zu dürfen.

Yoga im Denkmal.Foto: Sashtangi

Sascha sieht hier einen ganzheitlichen Ansatz. Zum einen soll die Nachbarschaft aus ihrer Isolation treten können und gemeinsam aktiv sein, zum anderen möchte Sascha gemeinsame Aufräumaktionen starten, da er die Vermüllung des Parks als Problem ausmachte. Zu diesem Zweck hat Mieke Anfang des Sommers eine Sondernutzung im Park beantragt. Wege zum Yoga im Körnerpark weiterlesen

Elkes Kuschel-WG

Ein Neuköllner Bordell der besonderen Art

»Knorke.« Das ist das passende Wort für Elke und Ute, mit denen ich spreche. Charismatisch trifft es auch. Beide sind bereits Rentnerinnen. Vor zwölf Jahren hat Elke ihre »Kuschel-WG« eröffnet. Sie gab ihren Beruf als Verkäuferin auf, um ein besonderes Bordell zu eröffnen. »Wir richten uns an Männer, die zu reiferen Frauen wollen. Das Alter der Frauen beginnt ab vierzig.« Elke ist die Inhaberin der »Kuschel WG« und arbeitet selbst nicht aktiv, sondern sorgt dafür, dass alle Regeln von den arbeitenden Damen und Gästen eingehalten und die Gewerbemiete bezahlt werden kann. »Wir sind zu den Gästen freundlich, obwohl es nicht immer einfach ist.Jeder korrekte Gast und jede ehrliche Frau ist uns willkommen.« Elkes Kuschel-WG weiterlesen

Kiezgespräch

Vergesst nicht die Vergessenen

KuK: Welche Themen bewegen dich hier im Kiez?
Sven: Hier im Kiez? Direkt nicht viel, eher allgemeine Sachen. »Corona Hauptstadt Berlin« habe ich heute in den Medien gelesen. Stimmt das? Glaubst du das? Ich weiß gerade nicht mehr, was stimmt und was nicht. Ich weiß nur, dass ich im Moment aus verschiedenen Gründen Angst habe. Ich bin obdachlos und muss sehen, wo ich schlafen kann. Die letzten Tage bin ich viel hier in Neukölln unterwegs. Die Leute sind okay, die geben gern mal was und ich kann ganz gut Pfand sammeln. Nachts ist das anders. Ich kann einfach nicht mehr in die Notunterkunft. Corona ist natürlich ein Thema, weil die Leute, die dort schlafen, interessiert das nicht, und man liegt schon eng zusammengepfercht. Schlimmer ist noch, dass ich schon mal ausgeraubt wurde, Geld weg, sogar mein Schlafsack. Ich habe sogar auch schon mitbekommen, wie da jemand vergewaltigt wurde. Ich geh da nicht hin. Zurzeit bin ich nachts am Alexa, weil ich da in Ruhe gelassen werde, und die Bauarbeiter von der Baustelle geben mir morgens sogar immer ein bisschen Kleingeld. Was für mich aber am wichtigsten ist, sind Klamotten. Es ist zwar jetzt noch warm am Tag, aber in den Nächten friere ich jetzt schon. Ich habe mir ein Lager gebaut mit Pappe, Zeitungspapier und meinem Schlafsack, damit komme ich noch zurecht, aber ich habe richtige Angst vor dem Winter. Shirt, Pullover, Hose, egal, ich brauche wirklich alles, was ich kriegen kann für die kommenden Monate.

me
*Sven, obdachlos, Schillerkiez – Name geändert

Basteln mit Rolf

Tennisballschaf

Tennis darf trotz der Pandemie wieder gespielt werden. Also fallen dabei auch wieder abgespielte Tennisbälle zum Basteln an. Für mein »Ballschaf« brauchen wir zwei Tennisbälle, eine gute, kräftige Schere, vier Spiel(optimal »Mensch ärgere dich nicht«)steine, etwas (grüne?) Pappe, einen schwarzen Marker, Heißluftkleber, optional eine spitze Zange und natürlich auch wieder Lust zum Pfriemeln.
Aus einem Tennisball wird der Körper. Aus dem anderen schneiden wir den Schafskopf und die Ohren. Die werden mit Heißkleber auf den »Körper« geklebt und der Kopf charakteristisch bemalt. Dann eventuell mit der spitzen Zange den Ballfilz lockig zupfen, das gibt mehr Fülle. Die Spielsteine sind die Füße und werden unter den Körper und, zur besseren Stabilität, dann noch auf eine grüne Pappe geklebt. Fertig!

rr

Ein Leserbrief

…der schönen Art

»Jutn Morjen,
Möchte helfen,
Im echtn jargon heist ditte:
KICKNSE…..nich: KUCKENSE….
DIT ISS NICH SO WIET SEIN SOLL!
vor der endung ‚en‘ wird das e nicht benutzt, außer es steht ein j davor….dann issit andas.
N G iss imma n J! N ‚G‘ jibts hier nich…..
Usw….usf…..
Hab dit jurnal jelesn……findick jut.
Petras tajebuch hilft och, n bischn lockra zu werdn…..reflektionitis heist ditte in neudeutsch, wa? » Ein Leserbrief weiterlesen

Sachter Jubel für den Spitzenreiter

Tasmania baut seine Siegesserie in der Oberliga aus

Für Außenstehende mag sich die Szenerie etwas seltsam dargestellt haben: Da hatte der »SV Tasmania« gerade nach einer turbulenten Schlussphase auch sein fünftes Punktspiel der Saison mit 3:1 gegen »Stern 1900« gewonnen – doch die Anhänger konnten von der Mannschaft nach Schlusspfiff nur zu einem sachten Jubel animiert werden.

Neukölln steht Kopf: Tasmanias Dominik Böttcher feiert sein Tor zum 2:0-Sieg bei Blau-Weiß 90.     Foto: Hagen Nickelé

Auch während der Partie keine Anfeuerungen aus der Ecke, wo die »Tasmanischen Teufel« stehen – lediglich Fahrrad- und Luftpumpenhupen, Rasseln und Trommeln sowie hin und wieder Klatschen. Doch die Fans der Blau-Weiß-Roten halten sich eben an die bestehenden Regeln, wonach Gesänge in beieinander stehenden Gruppen nicht erlaubt sind.
Beim 3:0-Heimsieg gegen den »Brandenburger SC Süd« hatte das bereits Ende August zu der bizarren Konstellation geführt, dass die Gäste von einem mitgereisten kleinen Ultra-Block über 90 Minuten angefeuert wurden (im Bundesland Brandenburg gilt das Verbot bei Fußballspielen nicht) – während auch hier die Mannschaft Tasmanias ohne diese Form der Unterstützung blieb. Kein Wunder, dass die (wieder mal nicht einheitliche) Regelung nicht nur in Neukölln, sondern auch bei anderen Berliner Vereinen, die überregional spielen, für Verärgerung sorgt. Sachter Jubel für den Spitzenreiter weiterlesen

Petras Tagebuch

Irrungen im Traum

Wenn Traum und Wirklichkeit aneinander geraten, ist das Ergebnis Verwirrung. So passierte es mir vor wenigen Tagen.
Am Abend hatte ich ein Telefongespräch mit meinem Chef. Wir vereinbarten etwas. Ich meinte eine Uhrzeit wahrgenommen zu haben wie acht Uhr, und dass jemand zum Leopoldplatz fährt, womöglich ich. Dann ging ich ins Bett.
Nachts hatte ich einen Traum. In diesem Traum hatte ich ein Telefongespräch mit meinem Chef. Wir verabredeten uns für neun Uhr, planten, gemeinsam zum Leopoldplatz zu fahren, weil an diesem Tag der Weddinger Bürgermeister den dortigen Markt besuchen wollte. Außerdem sollte ich unter den Verkaufshänger kriechen. Das sollte ich womöglich machen, weil er nicht so ganz in Ordnung ist. Petras Tagebuch weiterlesen

Kaffee, Kuchen und Tablets

Der Betrieb kann beginnen – auch Dank des Triumvirats Hikel, Giffey, Biedermann.    Foto: Stephanus Parmann

Seniorenfreizeitstätte Rudow eröffnet mit breitem Angebot

Mit zweijähriger Verspätung konnte am 21. August die neue Seniorenfreizeitstätte in Rudow auf dem Gelände der alten Dorfschule eröffnet werden. Der Bau ersetzt den alten Treffpunkt, der abgerissen wurde, um dem Neubau der Bibliothek Platz zu machen, die voraussichtlich im kommenden Jahr eröffnet wird.
Eigentlich sollte der Bau bereits im Herbst 2018 fertig werden. Aber dann gab es Probleme mit dem Einbau des Fußbodens. Und als dann im Frühjahr alles fertig war, verhinderte das Coronavirus die Eröffnung. »Wir haben vieles aus dem Weg räumen müssen, aber wir haben jetzt eine Freizeitstätte, die sich an den Bedürfnissen der Senioren orientiert«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) bei der Eröffnungsfeier. Kaffee, Kuchen und Tablets weiterlesen

Nichts ist ohne Rücksicht gut

… stellte schon Shakespeares venezianischer Kaufmann fest.
Im heutigen Gross­stadt­gewimmel gerät rüchsichtsvolles Verhalten leider immer öfter aus dem Blick.
Bei sich widersprechenden Ansprüchen in unseren individualisierten Zeiten ist Rücksichtnahme trotzdem ein Gebot der Stunde.
Die einen wollen ihr Gewerbe betreiben, die anderen spätestens ab 22 Uhr ihre Ruhe haben. Um beide berechtigten Ansprüche zusammenzubringen ist wechselseitiges Entgegenkommen unabdingbar.
Was machen wenn Gespräche nicht helfen, Gewerbetreibende die Kiezleute ignorieren oder notorische Nörgler immer rumsülzen? Ordnungsamt oder Polizei rufen? Laden boykottieren? Anzeige stellen wegen ruhestörenden Lärms?
Vielleicht könnte es helfen, einen Mediator zu Rate zu ziehen. Ich weiß es auch nicht, jedoch wäre es einen Versuch Wert.

Beate Storni
Zwei Leserbriefe zum Thema sind hier veröffentlicht.

Leserbriefe

Ausgabe Juli 2020, Seite 10
»Drei Jahre immer neue Brauideen«

»neulich: Wir machen einfach – der Kiez ist uns egal!« Erst mal möchte ich mich für den Einblick in das »neulich« bedanken, wurden mir doch dadurch Sachen vermittelt, die ich als direkter Nachbar der Kneipe nicht mitbekommen habe.
Aber ich möchte hier auf Aspekte hinweisen, die leider in dem Artikel gar nicht erwähnt wurden: Die Bedeutung des »neulich« für den Kiez bzw. genauer für die direkte Nachbarschaft. Leserbriefe weiterlesen

Morddrohungen und Mietendeckel

Im Gespräch mit Anne Helm, der Vorsitzenden der Linksfraktion

Anne Helm.   Foto: mr

Ihr wurde Mord angedroht. Anne Helm, Abgeordnete aus Neukölln, Vorsitzende der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, engagiert sich mit Verve und strategischem Denken gegen Rechtsextremismus. Neukölln erlebt seit 2011 eine wachsende Serie von neonazistischen Drohungen und Brandanschlägen, die Mordversuchen gleichen. Die Opfer dieser rechtsextremen Praktiken sind Menschen, die sich rot-rot-grün und parteipolitisch unabhängig einmischen. Die polizeilichen Ermittlungsbehörden konnten bislang keine Straftat aufklären. »Jetzt wird eine externe Ermittlungskommission tätig. Wenn keine Ergebnisse erzielt werden, setzen wir einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ein«, bekräftigt Anne Helm.
Wie geht sie mit bedrohenden Anschlägen auf ihr Leben um? »Wir haben hier ein goldwertes System unserer Vernetzung. Der Austausch und Kontakt ist uns Betroffenen wichtig. Während bisher die Polizei nicht in der Lage war, rechtsextreme Zusammenhänge aufzuklären, sind unsere unabhängigen Recherchen sehr viel weiter. Die Neonazis versuchen in Neukölln eine Machtprobe. Sie wollen in das Herz eines internationalen Bezirks stoßen«, stellt sie energisch fest. Morddrohungen und Mietendeckel weiterlesen

Güner Balci ist neue Integrationsbeauftragte

Grüne und Linke protestierten

»Die Zukunft ist weiblich« stand auf dem T-Shirt, das Güner Balci
bei ihrer Vorstellung am 13. August im Integrationsausschuss trug, wo sie sich den Fragen der Neuköllner Bezirksverordneten stellte und damit ein deutliches Statement zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit setzte.

Martin Hikel und Günar Balci.         Foto: mr

Mit der Sozialarbeiterin, Journalistin und Buchautorin Güner Yasemin Balci hat Neukölln die erste Integrationsbeauftragte, die selber einen Migrationshintergrund hat.
Aufgewachsen im Neuköllner Rollbergviertel, wo sie später in Projekten der Mädchenarbeit und Gewaltprävention arbeitete, kennt sie das Leben und die Probleme der migrantischen Gesellschaften. Ihre Erfahrungen hat sie in Büchern wie »Arabboy« oder »ArabQueen« verarbeitet. Güner Balci ist neue Integrationsbeauftragte weiterlesen

Schon wieder Ärger in der BVV

AfD-Politikerin pöbelt Gäste an

Rund 90.000 Euro wird die Beseitigung des Mülls und der Schäden an der Vegetation in der Hasenheide nach den Partys am 25. und 26. Juli voraussichtlich kosten. Das geht aus der Antwort des Bezirksbürgermeisters Martin Hikel auf eine mündliche Anfrage der CDU in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 27. August hervor.
Diverse Bußgeldverfahren seien anhängig. Das Ordnungsamt sei permanent dort, und die Polizei habe nach wie vor alle Hände voll zu tun, diese Partys aufzulösen. Bei ihren Einsätzen habe sie so viel Musikequipment konfisziert, dass sie inzwischen selbst einen Club eröffnen könnte, sagte Hikel. Diese Zustände würden sich erst ändern, wenn es legale Feiermöglichkeiten gebe. Grünflächen seien dafür aber definitiv nicht geeignet. Schon wieder Ärger in der BVV weiterlesen

Verlängerung der U7 zum BER

Bürgerinitiative startet Unterschriftenaktion

Wenn im Oktober der BER eröffnet, wird der Verkehr im Süden der Stadt spürbar zunehmen. Neben den vielen Fluggästen werden rund 85.000 Beschäftigte zusätzlich in der Region erwartet. Das heißt, der Pendelverkehr von und nach Berlin wird in Größenordnungen zunehmen, die eine zusätzliche ÖPNV-Anbindung unumgänglich machen.

U7-Unterstützer.   Foto: mr

Deshalb hat sich die Bürgerinitiative »Neukölln in Bewegung – Für eine Verlängerung der U7 bis zum Flughafen BER« gegründet. Am 10. August stellten die Initiatoren Mirjam Blumenthal, Peter Scharmberg und Renate Humernik ihre Aktion der Öffentlichkeit vor. Unterstützt werden sie von Bezirksbürgermeister Martin Hikel, dem Bundestagsabgeordneten Fritz Felgentreu und der Neuköllner SPD. Ziel der von Neuköllner Bürgern und Rudower Gewerbetreibenden getragenen Initiative ist es, mit einer Unterschriftenaktion den politischen Druck zu erhöhen und die schon lange geforderte U-Bahn-Verlängerung endlich in die Tat umzusetzen. Verlängerung der U7 zum BER weiterlesen

Mehr Platz für Fahrräder

Anlehnbügelprogramm 2021 gestartet

Das Bezirksamt Neukölln sucht Orte, an denen im kommenden Jahr weitere Anlehnbügel für Fahrräder installiert werden sollen. Anwohnende können ab sofort Vorschläge für Standorte melden, an denen noch Anlehnbügel fehlen. Damit setzt das Bezirksamt seine Strategie auch in 2021 fort, im öffentlichen Raum in ganz Neukölln Anlehnbügel zu installieren.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Wir haben in den letzten drei Jahren etwa 2.500 Anlehnbügel für Fahrräder in ganz Neukölln gebaut. Auch nächstes Jahr geht das Programm weiter. Die Anwohnenden wissen am besten, wo noch Abstellplätze fehlen, deshalb brauchen wir ihre Expertise. So bringen wir die Radinfrastruktur im ganzen Bezirk voran.« Mehr Platz für Fahrräder weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Sonnabend, 4. 9. 1920
15 Millionen Mark für das Rittergut Britz. Der Ankauf des ehemmaligen Rittergutes Britz ist seitens der Gemeinde Britz beschlossen worden. Es fehlt allerdings noch die Genehmigung Groß=Berlins. Interessant sind die Preise, die für das Rittergut früher gezahlt wurden. Während es im Jahre 1800 mit 42 000 Talern bewertet wurde, kaufte es der Ehegatte der letzten Eigentümerin, der Spiritusbrenner Wrede, in den sechziger Jahren für 900 000 Mark. Jetzt sollen nun 15 Millionen Mark für das etwas vergrößerte Gut bezahlt werden. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Schuhmachermeister Klaus Niche

Eine kleine, feine, meisterhafte Schuhinstitution mit Tradition

Echte Schuhmacher sind nicht nur aus Berlin weitestgehend verschwunden. Der Gebrauchsschuh kommt überwiegend aus industrialisierter Massenproduktion, die sich der Kosten wegen dazu meist nur noch im Ausland befindet. Dort fügen angelernte Schuhwerker Schuhmodelle in hohen Stückzahlen zusammen.

Klaus Niche und Sohn.   Foto: rr

Ein handgefertigter Maßschuh wird vom Durchschnittsbürger selten noch nachgefragt, ebenso unterbleiben Schuhreparaturen zugunsten einer billigen Neuanschaffung. Die Zulassung von Nicht-Meistern in dieser Branche, auch hier übliche Nachwuchssorgen sowie die spürbare Konkurrenz von Schnellreparaturdiensten sind die Gründe, warum heute kaum noch Meisterbetriebe existieren.
Solch ein noch in Berlin existierender Innungsbetrieb gehört Schuhmachermeister Klaus Niche. Als letztes Innungsmitglied von Neukölln betreibt er am Marktplatz in Britz-Süd seinen kleinen Meisterbetrieb. Oswald Schulze, ein Onkel seines Vaters, gründete 1929 gegenüber vom Krankenhaus Neukölln eine Schuhmacherei. Schuhmachermeister Klaus Niche weiterlesen

Neue Hilfe für Gewerbe

Mehr Überbrückung in Coronazeit

Die Antragsfrist für die Überbrückungshilfe des Bundes für kleine und mittlere Unternehmen wurde bis zum 30.09.2020 verlängert. Hier können Sie berechnen, ob Sie antragsberechtigt sind: www.ihk-berlin.de/produktmarken/corona/finanzierung-foerderung-corona-4745444#titleInText3
Die Hilfen sind durch Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer zu beantragen. Sollten Sie einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer benötigen, der für Sie den Antrag einreicht, hat die Steuerberaterkammer eine Liste von Ansprechpartnern veröffentlicht, die noch Kapazitäten haben: stbk-berlin.de/aktuelles/ Neue Hilfe für Gewerbe weiterlesen

Sportlich, herzlich und kontinuierlich

Immer was los in der Nachbarschaftskneipe »Ilse-Eck«

Auch im Körnerkiez lässt es sich auf verschiedenste Weise treffen und trinken: fein, mediterran, hip, alternativ oder traditionell solide – wie im »Ilse-Eck«. An der Kreuzung Ilse- und Jonasstraße ist diese klassische Eckkneipe ein beliebter Treff für Nachbarn, die sich gern miteinander austauschen und Anregung, Unterhaltung oder einfach nur Entspannung suchen. All das gibt’s hier täglich von früh bis (auch mal sehr) spät.

WILLKOMMENSEIN seit Ewigkeiten.   Foto: hlb

Das bisher hipsterungefährdete »Ilse-Eck« ist seit Jahrzehnten in familiärer Hand. Und familiär ist auch die Stimmung. Die typische Berliner Schnauze gehört hier zum guten Ton. Zu Oldies, Schlagern und anderer Partymucke aus der Jukebox wird hier Billard gespielt, an zwei Dartautomaten die Wirkung des Zielwassers ausgetestet (auch wenn Liga-Spiele diese Saison nicht möglich sind), am Glücksautomaten gedaddelt, gewürfelt oder auch mal Skat gekloppt. Und reichlich geraucht, gebechert und gequatscht. Momentan natürlich alles mit Abstand, aber Tische draußen gibt es für Fans aerosolverdünnter Luft auch. Sportlich, herzlich und kontinuierlich weiterlesen

Zehn Jahre »Pappelreihe«

Leckeres und gemeinwohlorientierte Ökonomie für den Schillerkiez

In bester Kaffeehaus-Tradition eröffnete Tami im September vor genau zehn Jahren die »Pappelreihe« in der Kie­nitzer Straße 109.
Vorher betrieben seine Eltern in diesen Räumlichkeiten ein Zeitungs- und Zigarettengeschäft, das sich nebenbei zum Kieztreffpunkt mauserte, und in dem immer Zeit für einen Klönschnack war. »Wie der Kiez tickt, hab ich damals gelernt«, erzählt Tami, »und wie er begann sich zu verändern auch. Etliche meiner dam­aligen Stammkunden mussten wegziehen, weil sie die ständig steigenden Mieten nicht mehr zahlen konnten. Sie haben die Pappelreihe zu dem lebendigen Kiez-Treffpunkt gemacht, der er glücklicherweise immer noch ist.«

AUF mindestens einen Kaffee in Tamis »Pappelreihe«.   Foto: bs

Inzwischen sind viele der Gäste Studenten, die das Café als erweitertes Arbeitszimmer benutzen, zwei bis drei Jahre in einer Wohngemeinschaft wohnen und dann zurück nach Süddeutschland oder ihre Heimatländer verschwinden. Tami bemängelt, dass sie sich kaum mit dem Kiez identifizieren. Zehn Jahre »Pappelreihe« weiterlesen

»Silent Rixdorf« Garten

Viel Schönes zwischen Grün

Ein kleiner Weg, eine unscheinbare Holztür – ein wenig wie aus dem Roman »Der geheime Garten« – und hinter der Tür verbirgt sich auch wirklich so etwas wie ein verwunschener Garten mitten in Neukölln, mitten in einer Dreieinhalbmillionenstadt.

Karin und Brunhilde.  Foto:Silent Rixdorf

Im Garten selbst ist Karin Zwick schon mal mit einem Huhn auf dem Arm anzutreffen. Karin wohnt direkt nebenan, schon seit 1986 in Neukölln und konnte von ihrem früheren Balkon in das schöne Stück Grün schauen. Sie hat sich »immer gewünscht, da selbst einmal zu sitzen«. Seit 2008 nutzt sie mit ihrer Familie den Garten. Ihn als Ort für Nachbarschaftliches und Kulturelles zu nutzen und zu öffnen war von Anfang an Teil der Idee. Es entstand ein generationsübergreifendes Künstler-, Familien- und Freundeskollektiv, das die Veranstaltungen und Aktivitäten organisiert.

Gemütliches Beisammensein.   Foto:Silent Rixdorf

Unter dem Namen »Silent Rixdorf« finden ganz verschiedene Sachen statt: Workshopnachmittage, Konzerte, Lesungen, Flohmärkte, aber auch übriggebliebenes Essen der Tafel und von »Laib und Seele« kann von den Nachbarn abgeholt und so gerettet werden. Die Infos dazu finden sich auf Facebook. »Silent Rixdorf« Garten weiterlesen

Ein Hoch auf’s leere Schwimmbad

Corona schafft Platz

Wer kennt sie nicht oder hat sie selbst erlebt, die Geschichten ums Co­lumbiabad. Ewig an der Rutsche anstehen, volle Schwimmbecken, volle Wiesen. Doch diesen Sommer ist alles anders. Die Tickets sind begrenzt und müssen im Internet gekauft werden. Es gibt Zeitfenster für den Schwimmbadbesuch. Dafür ist es leer und viel Platz. Die Stimmung ist entspannt. Die Hygieneregeln werden zumeist eingehalten, geschwommen wird hintereinander mit Rechtsverkehr.


Und endlich rutschen diejenigen, die sich sonst nie anstellen würden. Sechzigjährige Paare, junge und ältere Menschen, die allein da sind oder mit Freunden, schwimmen ein paar Bahnen und steigen dann geschwind die Treppe zur Rutsche hinauf, um sich oben abzustoßen und durch die silbernen Kurven getragen zu werden, und alle kommen mit einem Platsch und einem fast schon seligen Lächeln unten an.

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Letzte Show für Dean Reed

»Neuköllner Oper« startet in die Saison mit »Iron Curtain Man«

Was war da los: Ein singender Cowboy landet in der Hauptstadt der DDR und reitet lassoschwingend durch »Ein Kessel Buntes«? Dean Reed, geboren in Denver, Colorado, wollte die Stimme der Unterdrückten sein. In Lateinamerika ein Star, kam er auf Umwegen über Spanien, Italien und die UdSSR in die DDR, wo er in den 70ern den Sozialismus den Hüftschwung lehrte.


Der »Rote Elvis« erlebte hinter dem Eisernen Vorhang eine beispiellose Karriere, er war DER Amerikaner des Ostblocks. Doch mit Glasnost und Perestroika begann sein Stern zu sinken, und auch in seiner Heimat wurde er bei einem Comeback-Versuch verhöhnt. Im Jahr 1986 schließlich nahm sich der Musiker unter bis heute mysteriösen Umständen das Leben.
Wie vielen Musikern und Stars war Dean Reed die große Bühne die eigentliche Heimat. In der Neuköllner Oper wird Dean nach Hause auf die Bühne geholt. In einer fantastischen Totenreise stellt sich der Sänger den Stationen seines Lebens und trifft Weggefährten und Feinde. Wir verfolgen den Weg des Mannes, der von Colorado aufbrach, um den Ostblock zu rocken.
»Nobody knows me back in my hometown«, sang er kurz vor seinem Tod. Jetzt kriegt er seine eigene Hall of Fame.

pm
Spieltermine: 3./5./6./9.-13./15.-20./23.-26./29./30. September – 20:00
Von Fabian Gerhardt/Lars Werner (Text) und Claas Krause/Christopher Verworner (Musik)

100 Jahre Neukölln!

Lebendige Geschichte im Museum

Als am 1. Oktober 1920 das »Groß-Berlin-Gesetz« in Kraft trat und neben Neukölln weitere sechs bisher selbständige Städte, dazu 27 Gutsbezirke und 59 Landgemeinden nach Berlin eingemeindet wurden, entstand mit 3,8 Millionen Einwohnern nach London und New York eine der größten und bevölkerungsreichsten Städte der Welt.
Das Museum Neukölln zeigt aus diesem Anlass mit seiner neuen Ausstellung »Großstadt Neukölln.1920-2020« anhand von acht markanten Schauplätzen wie der Karstadt-Filiale am Hermannplatz, dem Tempelhofer Feld, der Gropiusstadt, dem Guts­hof und der Hufeisensiedlung, wie sich die Stadt in den letzten 100 Jahren verändert hat.

U8-Passagiere museal.Foto: mr

Große Holzregale enthalten bedruckte Würfel, aus denen sich die Besucher wie in einem Puzzle historische oder aktuelle Bilder dieser Orte zusammenstellen können. Touchscreens bieten detaillierte Informationen zur bewegten Geschichte der Orte und ihrer Bewohner. 100 Jahre Neukölln! weiterlesen

Zu Sling und Swing nach Schöneberg

Hüte und Ledermode für besondere Anlässe

Wer auffällige Kleidung für spezielle Anlässe sucht, wird in Schöneberg fündig. Ein Besuch in der Fuggerstraße, Motzstraße und Eisenacher Straße lohnt sich. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die dortigen Bekleidungsgeschäfte Produkte von hervorragender Qualität anbieten.

Schick behütet.   Foto: th

Der »SlingKing« in der Eisenacher Straße gilt als einer der international führenden Anbieter von handgefertigten Lederwaren. Er trägt seinen Namen nicht unverdient. Ein »Sling« ist insbesondere bei Männern, die »BDSM« praktizieren, sehr gefragt. Es handelt sich um eine Art Schaukel, hauptsächlich aus Leder, die mit vier Stahlketten an der Decke befestigt wird. Der passive Mann liegt beim Sexspiel im »Sling« und beide Partner »swingen« regelrecht. Zu Sling und Swing nach Schöneberg weiterlesen

Kiezgespräch

Von Solidarität und einem kalten Bier

KuK: Was bewegt dich in deinem Kiez?
Henning: Die Räumung des Syndikats beschäftigt mich. Ich wohne zwar nicht direkt im Schillerkiez und bin auch kein Stammgast gewesen, aber ich bin fast täglich in der Gegend und beobachte seit Jahren, was hier so passiert. Die Räumung nenne ich mal symp­tomatisch dafür. Ich habe das Gefühl, dass Solidarität immer unwichtiger wird seitens der Politik. Mir ist klar, dass da ein Eigentümer seine Interessen durchgesetzt hat und das irgendwo wohl legitim ist. Was aber absolut nicht legitim ist, ist der Fakt, dass hier nicht nur Kiezkultur stirbt, sondern echte Treffpunkte von Menschen, die darauf angewiesen sind, aus welchen Gründen auch immer. Einige wollen sich vernetzen, andere haben einfach nicht mehr viel, außer diesen Orten, an denen sie aufgefangen werden können. Da spreche ich nicht explizit vom Syndikat, sondern generell von den alten Kneipen, vor allem in den angesagten, hippen Kiezen. Da stirbt die soziale Komponente vor unseren Augen.
KuK: Was findest du besonders schön im Kiez?
Henning: Wie gesagt, ich wohne zwar nicht direkt im Kiez, bin aber hauptsächlich hier unterwegs. Was mir gefällt, ist, dass zumindest Nachbar*innen sich hier solidarisieren, aber mal ganz abseits von Politik bin ich froh, dass der Schillerkiez doch irgendwo immer er selbst bleiben wird. Wenn ich zum Beispiel in der »Molle«, im »Bechereck« oder im »Schillers« sitze, da sieht man, der Kiez lebt noch. Da sitzen die echten Originale und nichts ist aufgesetzt. Ich glaube, das gefällt mir richtig gut. Ein kaltes Bier in einer Kneipe trinken, mit Blick auf die Straße.

me
*Henning, Tempelhofer Feld

Basteln mit Rolf

Das »Unrad« aus Unrat

Ich habe ein Faible fürs Recycling und nutze »Unrat« gern auch zum Basteln. Leider bestehen viele Bioartikelverpackungen weiterhin aus Plastik. Als Plastik gegen dieses Plastik soll das »Unrad« stehen. Es braucht elf gleiche Plastikschälchen, zum Beispiel für Quark. Mein »Rad« steht auf einem Sockel; zum Befestigen darauf reicht Doppelklebeband und natürlich auch noch Lust zum Pfriemeln.
Die Quarkschalen werden, wie auf dem Bild, lose zu einem Kreis zusammen gesteckt. Mein Sockel ist eine Einmalverpackung aus Holz (für Datteln). Es geht aber auch ein Brett, oder ein Stück Well­pappe, oder… Zum Fixieren des Rades werden zwei schmale Streifen Doppelklebeband an die Stellen geklebt, die den Sockel berühren. Fertig ist das »Unrad«.

rr

Grüße von der Tabellenspitze

Der »SV Tasmania« startet erfolgreich in die neue Spielzeit

Es war keine Kulisse, die dem sportlichen Anlass im Neuköllner »Werner-Seelenbinder-Sportpark« gerecht werden konnte: Mitte August startete die NOFV-Oberliga Nord in die Saison 2020/21 – und in Berlin mussten die Spiele im Gegensatz zu den anderen zugehörigen Landesverbänden des Nordostdeutschen Fußball-Verbands ohne Zuschauer ausgetragen werden. Ist gegen Hygienebestimmungen beziehungsweise -auflagen dabei nichts einzuwenden, so bleibt eben die nicht-einheitliche Regelung schwer nachvollziehbar. Wie dem auch sei: Der »SV Tasmania« eröffnete jedenfalls die Spielzeit in seiner während der Corona-Fußballpause in Eigenregie verschönerten Heimstätte ohne Besucher.

In der Klemme: Während der umkämpften Partie beim SC Staaken geriet auch das Spielgerät hin und wieder unter Druck.    Foto: Hagen Nickelé

Mannschaft und Trainer musste die fehlende Unterstützung jedoch egal sein – ein gelungener Start in die Saison ist schließlich das A und O, da zum Ende der Vorbereitung stets Ungewissheit herrscht, wie weit man denn nun tatsächlich ist. Vom Kontrahenten »Hertha 06« aus Charlottenburg war durchgedrungen, dass er längst noch nicht so weit ist mit seiner Kaderplanung. Die Neuköllner hatten jedoch bei den letzten Aufeinandertreffen 2015 und 2019 jeweils fünf Tore kassiert – ein bisschen Respekt war also schon im Spiel. Grüße von der Tabellenspitze weiterlesen

Petras Tagebuch

Lärm in der Stadt

Es ist schon etwa 30 Jahre her als ich in einer Wohnung lebte, die auf der Ecke von Kopfsteinpflasterstraßen lag. Zu jeder Tages- und Nachtzeit fuhren kleinere Autos und Lastwagen durch. Auch durchgeknallte hormongesteuerte Jungautofahrer bewiesen an dieser Ecke, dass Hochgeschwindigkeiten quietschende Reifen hervorrufen. Nicht zu vergessen sind die rivalisierenden Gruppen, die genau an dieser Ecke ihre Kämpfe ausfechten wollten. Das hatte zur Konsequenz, dass in einem Keller eine Taskforce eingerichtet wurde, die aber immerhin ein Jahr brauchte, um die Revierhengste zu vertreiben. Da hatten dann andere Anwohner ihre Probleme.
Im Erdgeschoss des Hauses war ein Restaurant mit Außenbestuhlung. Im Sommer, wenn ich gerne bei geöffnetem Fenster schlafen wollte, konnte ich mich den Gesprächen der Gäste nicht entziehen, allerdings sah es mit dem Schlafen schlecht aus. Und klar, je später es am Abend wurde und umso mehr der Alkoholkonsum stieg, umso lauter wurde es. Keiner der Hausbewohner beschwerte sich. Der Betreiber des Restaurants war sich wohl der Lärmbelästigung bewusst, denn wir bekamen einen ordentlichen Rabatt, wenn wir dort aßen. Petras Tagebuch weiterlesen

Brennende Solidarität

»Hoch die interkiezionale Solidarität.«    Foto: mr

»Raus aus der Defensive – Gegen Räumungen, Abschiebungen & Faschisierung«

Schon am frühen Abend wimmelt es rund um den Herrfurtplatz von Polizisten und Gruppenkraftwagen. Anlass für die Demo am 1. August war die geplante Zwangsräumung der linken Kiez­kneipe »Syndikat« in der Weisestraße, die für den 7. August, 9 Uhr angesetzt ist. Die besetzten Häuser »Rigaer94«, »Liebig34« und das Jugendzentrum »Potze« sowie die »Meuterei« sind ebenfalls von Zwangsräumungen bedroht oder wurden teils schon unter strittigen Umständen geräumt. Unter dem Motto »interkiezionale Solidarität« und »Kiezkultur von Unten erhalten und verteidigen« taten sich diese und andere Projekte zusammen, um gegen Verdrängung zu demonstrieren. Ungefähr 2.000 Menschen nahmen teil. Brennende Solidarität weiterlesen

Die Mörder sind unter uns!

Wie blöd kann man denn noch sein? Wer nicht blind oder taub und auch kein Legastheniker ist, sollte mittlerweile genau wissen, wie eine Mund-Nasen-Maske richtig getragen wird. Ebenso sollte die AHA-Regel allgemein bekannt sein. Und seine Adresse sollte eigentlich jeder kennen und (s.o.) auch aufschreiben können. Wer also den zum Schutz aller aufgestellten Verhaltensregeln nicht nachkommt, kann nichts zur Entschuldigung vorbringen, und ihm/ihr ist eindeutig Vorsatz zu unterstellen.
Auf jeder U- oder S-Bahnfahrt kann man sie sehen: Die Nase frei, oder gleich nur als Kinnschutz! So hilft die Maske nicht! Aber es trifft ja nicht einen selbst, sondern nur die anderen! Und dann noch Feiern bis zum Umfallen, ohne Abstand, aber dafür mit falschen Adressen. Spaß geht über Gesundheit! Das kann nur als niederer Beweggrund erkannt werden. Mit dem Vorsatz sind dann zwei Mordmerkmale erfüllt!

Harald Schauenburg

Schulwahl wird zur Qual

Kampf um die Wunschschule – ein Einzelfall?

Eine wichtige Information ist schon lange in der Berliner Elternschaft angekommen: Die ersten Schuljahre ihrer Sprösslinge sind für den späteren Lernerfolg und die Integration in die Gesellschaft von enormer Wichtigkeit. Das spiegelt sich auch in Zahlen. Laut Tagesspiegel haben Eltern in weit über 10.000 Fällen versucht, für ihre Kinder eine andere Schule zu finden als die vom Bezirksamt zugewiesene. Bei 33.000 Erstklässlern entspricht dies etwa einem Drittel. Diesem Elternwunsch kann nicht immer entsprochen werden.
In Neukölln ist das nicht anders. An einem Beispiel wird erläutert, wie ein Schulwunsch zu einer Odyssee werden kann.
Die Geschichte von Paula* beginnt im Jahr 2017. Die Eltern Sven und Cäcilie entschlossen sich, ihre Tochter in einer freien Alternativschule in Berlin-Neukölln einzuschulen. Im Mai des Jahres sprach Sven bereits mit der Schulleitung und bekundete sein Interesse an der Einschulung seiner Tochter für das Schuljahr 2019/2020. Ihm wurde bekundet, dass er ja richtig früh sei und es deshalb keine Probleme mit dem Wunsch der Eltern geben würde. Präsenz zu zeigen sei immer gut. Schulwahl wird zur Qual weiterlesen

Hausbrand in der Jahnstraße

Überwältigende Solidarität aus Kiez und Stadt

Nach einem Brand am 16. Juli musste das Eckhaus Jahnstraße 2/Buschkrugallee 30 umgehend evakuiert werden. Viele der 120 Bewohnerinnen und Bewohner hatten in der Eile keine Möglichkeit, in ihre Wohnungen zurückzukehren. Das Bezirksamt bat die Neuköllnerinnen und Neuköllner um Nachbarschaftshilfe bei der Vermittlung von Übergangswohnungen und Versorgung mit Kleidung, Kinderspielzeug sowie Artikeln des täglichen Bedarfs – und war überwältigt von der Resonanz. Nach der Verbreitung des Hilfe-Aufrufs standen die Telefone nicht mehr still und E-Mails gingen im Minutentakt ein.

Erdgeschoss bleibt dicht.     Foto: mr

Das Bezirksamt bedankt sich dafür herzlich bei den Berlinerinnen und Berlinern für die zahllosen Angebote und bittet nun, von weiteren Spenden abzusehen.
In einer Pressemitteilung vom 30. Juli verkündete das Bezirksamt, dass das Haus in Kürze wieder bewohnbar sein werde. Die Standfestigkeit konnte durch die Sachverständigen bestätigt werden, die Brandsicherheit jedoch noch nicht. Hierfür sei es zwingend erforderlich, den Brandschutz durch die Errichtung einer
Brandschutzwand wiederherzustellen. An der Wiederherstellung der Bewohnbarkeit werde mit Hochdruck gearbeitet. Hausbrand in der Jahnstraße weiterlesen

Bauen für Kids

Mehr Fläche für Jugendclub

Der Bezirk Neukölln hat sich zum Ziel gesetzt, die Ausstattung des Quartiers mit öffentlichen Einrichtungen der Bildung und Freizeit besonders für Kinder und Jugendliche zu verbessern. Zu den geplanten Maßnahmen gehört der Erweiterungsbau der Freizeiteinrichtung »Blueberry Inn« an der Reuterstraße 10.
Hier entsteht ein neues, größeres Gebäude mit neuen Außenflächen, um dem gestiegenen Bedarf in Zukunft besser entsprechen zu können. Der Jugendclub hat nach Fertigstellung auf zwei Stockwerken etwa das Vierfache der aktuellen Fläche. Baubeginn war der 6. Juli 2020.
Auch der »Käptn-Blaubär-Spielplatz« zwischen Karl-Marx-Straße und der Reuterstraße wird im Rahmen der Maßnahmen umgebaut. Die gesamten Außenflächen des Durchgangswegs werden neu angelegt.
Im Zusammenhang mit der Baustelle wird der Spielplatz sowie der Durchgangsweg bis 2023 gesperrt. Aufgrund der Baustelleneinrichtung ist die Durchführung des Jugendclub-Neubaus und der weiteren Bauten leider nicht anders möglich.
Ausweichstandort für den Spielplatz ist der 400 Meter entfernt gelegene Spielplatz am Boddinplatz. Auch für den Jugendclub wurde hier ein temporärer Standort eingerichtet.

pr
Weitere Informationen erhalten Sie auf den Seiten zum Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee unter
www.kms-sonne.de/projekte/blueberry-inn/