Alle Beiträge von admin

Das Glück ist unterwegs

Auf den Dächern Neuköllns

Ab und an finden wir Zettel an unseren Haustüren und kleine, mit Kreide angemalte Leitern: »Der Schornsteinfeger kommt.«
In Neukölln steigt uns Kirsten Urban, eine von vier Schornsteinfegerinnen in Berlin, auf die Dächer. Sie reinigt nicht nur die Schornsteine, sondern überprüft auch Heizungsanlagen und Rauchmelder.

Hoch hinaus.      Foto: privat

Gemäß der überlieferten Traditionen als Glücksbringerin wird ihr meist freundlich begegnet.
Seit dem Mittelalter sind Schornsteinfeger für die Reinigung der Kamine zuständig, um die Entstehung von giftigen Gasen und die Brandgefahr zu minimieren. Dadurch tragen sie maßgeblich zur Sicherheit der Menschen bei, wurden im Laufe der Zeit als Retter angesehen und ihre Anwesenheit als gutes Omen und Glück bezeichnet. Zudem dient die Farbe Schwarz in einigen Kulturen der Abwehr böser Geister. Das Glück ist unterwegs weiterlesen

Auf der Spur von gutem Wein

Die kleine Weinbar in Britz

Schon etwas versteckt liegt die Weinhandlung von Antonio Colucci. Die eröffnete der aus Apulien stammende Italiener voller Zuversicht 2020 in einer zuletzt als Kaffeerösterei genutzten Remise, im zweiten Hinterhof des alten Fabrikgebäudes an der Buschkrugallee 103. Angegliedert ist eine kleine, gemütliche Bar, die er nur am Wochenende öffnet.

Fundgrube für Weinfreunde. Foto: rr,

,
Bevor der Sommelier Antonio sich hier niederließ, betrieben er und seine Frau Brigitte eine Weinbar in der Pfalz. Auch sie kam früh mit Wein in Berührung, da es in ihrer Familie ein kleines Weingut gab. Weil damals jedoch ihr Familienleben unter den langen Öffnungszeiten litt, landeten beide als Angestellte in Berlin. Antonios großer Leidenschaft, neue wie interessante Weine aufzuspüren, konnte er so nicht ausreichend nachgehen. Um doch alles unter einen Hut zu bekommen, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Auf der Spur von gutem Wein weiterlesen

Fries, Pies, Chips und Black Pudding

Hearty Food essen wie im Königreich

Fürs Essen ist es weniger berühmt als für Stil, Humor und Sonderbarkeiten (Brexit): das Vereinigte Königreich. Doch ein paar kulinarische Spezialitäten von der Insel haben Kultcharakter – und werden auch in Nordneukölln formidabel und authentisch zubereitet und serviert. Und ersparen so den Trip über den Kanal.

Breakfast ist fertig!     Foto: hlb

Nicht nur Hotelgäste wissen: Nach einem Full English Breakfast möchte man sich am liebsten erstmal wieder hinlegen. Würstchen, Speck, Ei, Hash Browns (knusprige Rösti), Bohnen in Tomatensauce, Buttertoast und, wenn schon, denn schon, Black Pudding (gebratene Blutwurst) geben dem Magen viel zu tun – ergeben aber auch eine wohlige Sättigung und Grundlage. Formvollendet gibt es dieses Nationalfrühstück im »Lonely Hearts Café« nahe der Hermannstraße. Fries, Pies, Chips und Black Pudding weiterlesen

Die Jury hat entschieden

Neuköllner Kunstpreis 2024 verliehen

Lauter Beifall des zahlreich erschienenen überwiegend jugendlichen Publikums brandete auf, als die sieben Nominierten des diesjährigen Neuköllner Kunstpreises die Bühne betraten. Sie waren von einer fünfköpfigen Jury unter mehr als 130 Bewerbern für den mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Preis ausgewählt worden.

die Preisträgerinnen v. li. Johanna Brummack, Sophia Uckmann, Ceren Saner.    Foto: mr

Sie sei beeindruckt von der Qualität der eingereichten Arbeiten, die die Vielfalt der Neuköllner Kunstszene reflektieren, sagte Kulturstadträtin Karin Korte bei der Preisverleihung am 16. Februar im Heimathafen. Da sei es für die Jury nicht leicht gewesen, eine Entscheidung zu treffen. Die Jury hat entschieden weiterlesen

Belarusische Künstler im Exil

Eine Ausstellung in der Galerie im Körnerpark

Im Jahr 2020 fanden in Belarus massive zivilgesellschaftliche Proteste gegen die gefälschten Wahlen und die repressive Politik des korrupten Staatsoberhaupts statt, an denen auch Künstler und Kulturschaffende maßgeblich beteiligt waren. Viele wurden verhaftet und kamen ins Gefängnis. Nach ihrer Freilassung flohen sie vor weiteren Strafen ins Ausland.

Blumen der Trauer.   Foto: mr

In der Ausstellung »manchmal halte ich mich an der luft fest«, die noch bis zum 29. Mai in der Galerie im Körnerpark zu sehen ist, schauen junge belarusische Künstler zurück auf die Proteste, die ihr Leben radikal verändert haben, und auf die darauf folgenden Jahre des Exils.
In ihrer Kunst beschäftigen sie sich mit den Repressionen in ihrem Heimatland und der Angst vor dauernder Überwachung, die auch im Exil nicht endet. Ein Ausdruck dafür ist Lesia Pcholkas Arbeit »The Bases«, Abgüsse von Laternenpfählen, an die Kameras montiert sind, als Symbol für die permanente staatliche Überwachung. Belarusische Künstler im Exil weiterlesen

Annäherung an ein Phänomen

Der Raum in Objekten und in Abstraktionen

Korvin Reich und Jean Kirsten nutzen die Räume des Kunstvereins Neukölln, um das Phänomen Raum künstlerisch zu erschließen und »Des Raumes Lösung« zu entwickeln. Der Raum wird keineswegs aufgelöst in der Entwicklung, sondern in seiner Bedeutung erschlossen.

Abbildung: Korvin Reich, Design: René Moritz

Was uns tagtäglich als selbstverständlich erscheint, wir leben und begegnen uns in Räumen, hat erstaunliche Dimensionen. In der aktuellen Ausstellung vermitteln die beiden bildenden Künstler im Zusammenwirken eine besondere Sichtweise auf etwas, das eng mit der Existenz der Lebewesen und der Natur verwoben ist.
Raum, so sagen die beiden, »bildet den Hintergrund, der Bewegung erst ermöglicht« und damit ebenfalls das Erlebnis von Objekten. Korvin Reich nähert sich dem Phänomen in Anlehnung an Mathematik und in Abstraktionen, die teilweise gerahmte Muster zeigen in ihrer räumlichen Tiefe. Linien und Objekte verschmelzen in Bewegungen. Jean Kirsten nutzt die Formen von »Platonischen Körpern« in Verbindung mit Bewegung im Raum, die aus dem Tanz bekannt ist. Er verdeutlicht die Theorie und Technik des ungarischen Tänzers Kurt Laban, die noch heute im Modern Dance und seinen Ausprägungen als wichtige Technik genutzt wird, um körperlich den Raum zu nutzen und eine tänzerische Dimension zu erzeugen.
Die Ausstellung erzeugt eine bleibende Impression über den Raum. Immanuel Kant schwingt mit. Der sah im Raum eine »Anschauungsweise«, um Ordnung in »die Welt der Phänomene« zu bringen. Sonst würde es nur Flimmern geben.

th

Basteln mit Rolf

Eierbecherhahn

Ostern fällt diesmal auf den 31. März, daher schon jetzt mein Bastelvorschlag, denn so bleibt viel Zeit diesen Eier-Träger aus Eierverpackung noch zu basteln. Neben einer Pappmaché-Eier-Verpackung braucht es nur noch eine Schere, etwas Klebstoff, Pinsel, Acryl- oder Wassermalfarben und natürlich auch Lust zum Pfriemeln.
Aus einem Unterteil eines Eierkartons wird eine der Eckmulden zusammen mit der sich daran anschließenden Spitze herausgeschnitten. Auf meinem Bild ist das ein (Oster)Ei. Aus dem Deckel entstehen der Schwanz, ein Kamm, ein Kehlkopflappen und der Schnabel. Nach dem Ankleben wird alles je nach Laune bemalt.
K&K wünscht Frohe Ostern!
Bei Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de

Licht an – Gegner weg…!

Flutlicht-Premiere beim »SV Tasmania« muss ausfallen

An der Oderstraße begannen Ende Februar die Umbaumaßnahmen bezüglich einer pflichtspieltauglichen Beleuchtung – alles verlief dabei planmäßig im »Werner-Seelenbinder-Sportpark«, und die Arbeiten wurden nach einer Woche abgeschlossen. In der Zwischenzeit hatte sich allerdings manifestiert, dass das für Anfang April avisierte Premierenspiel mit Flutlicht nicht stattfinden kann – die Gründe dafür sind dabei weder technischer noch sportlicher Natur.

Duell Tasmania – Hertha 06.       Foto: Hagen Nickelé

Dem »SV Tasmania« ist – so kann’s gehen im (Amateur-)Fußball – schlicht der Gegner abhanden gekommen. Denn der »CFC Hertha 06« wurde aufgrund finanzieller Probleme just zum Zwangsabstieg verurteilt: Mit sofortiger Wirkung nehmen die Charlottenburger auch nicht mehr am Ligabetrieb teil und sogar alle bisherigen Spielergebnisse werden gestrichen. Dadurch kam es dazu, dass etwa an der Tabellenspitze der NOFV-Oberliga Nord »über Nacht« »Lichtenberg 47« mit zwei Punkten vor dem bis dahin gleichauf liegenden »FC Hertha 03« in Führung ging – und auch Tasmania profitierte von dem verbandsrechtlichen Urteil. Licht an – Gegner weg…! weiterlesen

Petras Tagebuch

Die Mäuse sind los

Als ich in der Redaktion ankam, erklärte ich voller Stolz, dass ich Mäuse mitgebracht habe.
Mein Kollege hatte wohl nicht so gut geschlafen, seine Laune war auf dem Tiefpunkt. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wie schnell sich dieses Ungeziefer vermehrt? Vier- bis acht Mal pro Jahr werden sie trächtig und bei jedem Wurf sind wir um vier bis acht Mäuse reicher.« Seine Finger tippten wie wild auf dem Taschenrechner. Das Ergebnis: Durchschnittlich 36 Mäuse pro Jahr, die sich aber auch noch vermehren. Nach zwei Monaten sind die kleinen Tierchen geschlechtsreif und erhöhen auf ansehnliche Weise den Mäusebestand. Petras Tagebuch weiterlesen

Neue grüne Oasen schaffen

Vom Gottesacker zum Wandelpark.    Foto: Vision per KI

Diskussion über Friedhöfe der Zukunft in Neukölln

Was wird aus den bestehenden Friedhöfen und wie können Friedhöfe der Zukunft in Neukölln aussehen? Informieren und Mitmachen ist am 24. Februar möglich. Der »Verein der Freunde Neuköllns« und die VHS veranstalten an dem Tag eine Podiumsdiskussion im Kulturstall auf dem Guts­hof Britz, auf der verantwortliche Friedhofsgestalter über die aktuelle Situation berichten.
Friedhöfe wurden zumeist als Ort der individuellen Trauer gesehen. Wir besuchen die verstorbenen Verwandten. Einige, um sich derer zu erinnern oder geistige Zwiesprache zu führen, häufig auch nur zur Grabpflege. In Zeiten des Wandels ändern sich auch die Anforderungen an einen Friedhof. Geringerer Platzbedarf durch geänderte Bestattungsformen oder kleinere Familien mit weniger Hinterbliebenen machen angepasste Nutzungsformen notwendig. Neue grüne Oasen schaffen weiterlesen

Armut schafft Vertreibung

Der Anstieg der Räumungsklagen in Neukölln um 30 Prozent zeigt, wie sehr die Menschen zunehmend unter den explodierenden Mieten leiden. Der Zusammenhang mit der weiterhin wachsenden Armut vieler Menschen ist deutlich. Sie geraten in die Zwickmühle, die Lebenshaltungskosten zu bestreiten und die steigenden Mieten aufzufangen. Selbst wenn die Grundsicherung die Miete abdeckt, reicht es oftmals nicht zum Leben. Für die hier investierenden Mietspekulanten bietet sich die Möglichkeit, Sozialmieter loszuwerden und die Wohnungen profitabler zu vermieten.
Dagegen hilft nur eine deutliche Verpflichtung der Vermieter, die Mietenden in ihren Wohnungen zu lassen, nachdem mit staatlicher Hilfe die Mietschulden ausgeglichen werden konnten und die Räumungen auszusetzen. Eine gesetzliche Grundlage dazu gibt es derzeit nicht. Sie muss erkämpft werden, auch durch weitere Vernetzung der Mietenden und durch Druck von Demonstrationen.

Thomas Hinrichsen

Geheimplan gegen Deutschland

Bundesweite Ausstrahlung aus dem Berliner Ensemble bewirkt massenhaften Protest

»Vielleicht wird dieser Abend Teil einer neuen Erzählung, die damit beginnt, dass wir uns gegen die faschistischen Kräfte in diesem Land wehren. Es könnte eine Erzählung sein, die zeigt, dass wir viele sind, dass wir laut sind. Dass wir als Zivilgesellschaft nicht pennen, sondern dass wir hellwach sind. Und dass wir uns unsere Demokratie nicht kaputt machen lassen.« Diese Worte spricht der Schauspieler Veit Schubert zum Schluss der szenischen Lesung im Berliner Ensemble am 17. Januar.

Foto: Kolja Zinngrebe

Zuvor hatte das gemeinwohlorientierte und investigative Essener Medienhaus »correctiv« seine Recherchen zu einem angeblich »privaten« Treffen von Geschäftsleuten, aktiven sowie gewaltbereiten Neonazis und AfD-Mitgliedern veröffentlicht. »Remigration« aller in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund bildete das Hauptthema, genauer gesagt: Deportation. Gemeint sind damit 20 Prozent der hier lebenden und arbeitenden Menschen. Ziel ist die Abschaffung der Demokratie. Geheimplan gegen Deutschland weiterlesen

Miniheim statt Brücke

Wohnboxen bieten Obdachlosen Unterkunft

Sechs kleine weißgestrichene Hütten aus Holz stehen seit Anfang des Jahres auf dem Grundstück Hertzbergstraße 9. Die rund drei Quadratmeter großen abschließbaren Mini-Häuser sollen einen Schutzraum für Menschen bieten, die kein eigenes Zuhause haben.

Klein aber sicher.   Foto: mr

Es handelt sich dabei um obdachlose Personen, die nicht in einer Notunterkunft untergebracht werden wollen, sei es weil sie sich nicht von ihrem Haustier trennen wollen oder weil sie Angst vor Gewalt oder Diebstahl haben.
Die Wohnboxen dienen als temporäre Unterkunft und bieten ein Mindestmaß an Privatsphäre. Ausgestattet sind sie mit einem Bett, Regalen und den nötigsten Einrichtungsgegenständen. Kleine Solaranlagen auf den Dächern erzeugen Strom für Licht und eine USB-Ladestelle. Die Wände sind isoliert, damit sie dem Bewohner Schutz vor der Kälte geben. Auf dem durch einen Zaun gesicherten Gelände befindet sich außerdem eine mobile Toilette, und es besteht die Möglichkeit, Müll zu entsorgen. Miniheim statt Brücke weiterlesen

BVV setzt ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie

»Die CDU bietet der AfD die Stirn«

Das Treffen von AfD-Funktionären mit anderen Rechtsextremen in Potsdam wurde auch in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 24. Januar zum Thema.
Die Fraktionen der Grünen, SPD, CDU und Linken stellten sich in einer gemeinsamen Entschließung gegen die rassistische Hetze der AfD und setzen ein deutliches Zeichen für Vielfalt und Demokratie.
Unter dem Titel »Neukölln für alle – jetzt und in Zukunft« heißt es: »Wir werden es nicht zulassen, dass die AfD und ihre rechtsextremen Netzwerke die Neuköllnerinnen und Neuköllner bedroht und unser Zusammenleben zerstört wird. Für Hass und Hetze ist in Neukölln kein Platz! Wir, die demokratischen Fraktionen der BVV Neukölln, stehen deshalb klar für Vielfalt und Demokratie in unserem Bezirk, wir verteidigen gemeinsam mit den Neuköllnerinnen und Neuköllnern voller Überzeugung unser Für- und Miteinander in Neukölln und lassen uns unser buntes Neukölln von den Rechten nicht nehmen.« BVV setzt ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie weiterlesen

Karstadt am Hermannplatz neu denken

Wie man ein Warenhaus zukunftsfähig bekommt

Der Signa-Konzern ist insolvent und »Galeria Karstadt Kaufhof« mit ihm. Kann die Insolvenz zum Befreiungsschlag für den Warenhausbereich werden, wie sein neuer Chef van den Bossche meint? Und wie soll es am Hermannplatz weitergehen?

Wiederbelebung nötig.    Foto: mr

Signa ist am Hermannplatz dreifach involviert: als Grundstückseigentümer und Vermieter, beim Warenhausbetrieb sowie als Projektentwickler für ein Hochhaus. Der Senat hat den Bebauungsplan – und damit den Abriss – vorerst gestoppt. Laut Presseerklärung will man »nachhaltige Lösungen für die Kaufhaus-Standorte« und an einer »zügigen Entwicklung der Immobilienprojekte« festhalten. Für Investorenprojekte sollen demnach neue Investoren gesucht werden. Karstadt am Hermannplatz neu denken weiterlesen

»Gebietsfonds Schillerkiez« sucht Projektideen

10.000 Euro für Anwohnende und Initiativen mit Eigenmitteln

Für 2024 werden wieder insgesamt 10.000 Euro aus dem »Gebietsfonds Schillerkiez« zur Verfügung gestellt. Eine Jury aus Mitgliedern des Gebietsgremiums im Schillerkiez wählt aus den Einreichungen aus. Das Gremium trifft sich einmal im Quartal und ist offen für Interessierte.
Antragsberechtigt sind Menschen aus dem Schillerkiez sowie lokale Akteure und Akteurinnen, deren Ziel es ist, den öffentlichen Raum zu verschönern, die Identifikation mit dem Kiez zu stärken und mehr Miteinander und Gemeinschaft zu fördern.

Fliegerwerkstatt. Gewinner des vergangenen Jahres Foto: »Planergemeinschaft Stadt und Raum e.G.«

Mitgliedschaft in einem Verein oder einer bestehenden Initiative ist also nicht Voraussetzung für den Erhalt von Mitteln, alle können sich bewerben, auch private Projekte, die die Kriterien erfüllen. Förderung kann zum Beispiel beantragt werden für Projekte zur Verbesserung der Barrierefreiheit, Sicherheit und Sauberkeit, für kleinteilige energetische Sanierungsmaßnahmen oder Hofbegrünung, Pflanzaktionen im öffentlichen Raum und Nachbarschaftskooperationen oder Aktionen, auch kultureller Art, für den Zusammenhalt im Kiez. »Gebietsfonds Schillerkiez« sucht Projektideen weiterlesen

Kaffeewette mit neuem Rekord

Aktion »Kaffee gegen Kälte« soll ausgeweitet werden

Fünf Jahre ist es her, als Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel und »Nahkauf«-Betreiber Michael Lind die Aktion »Kaffee gegen Kälte« starteten. Die Idee: Neuköllner spenden Kaffee für die Einrichtungen der Obdachlosenhilfe, Lind packt für je 200 Pakete Kaffee eine Geldspende in Höhe von 500 Euro obendrauf. Seit dem letzten Jahr hat sich auch Reinickendorf angeschlossen.

engagierte Gymnasiasten.    Foto: Willi Winzer

Obwohl die Zeiten für viele Menschen derzeit nicht einfach sind, haben die Bürger beider Bezirke in diesem Jahr einen neuen Rekord aufgestellt: Insgesamt wurden 1.354 Pakete Kaffee gespendet, 420 mehr als im Vorjahr. 671 Pakete kamen aus Neukölln. Einen besonderen Anteil daran hatten die Schüler und Eltern des Albert-Schweitzer-Gymnasiums. Sie sammelten genau 100 Packungen Kaffee ein. Auch andere Schulen und Unternehmen beteiligten sich. Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat ihre Sitzungsgelder im Januar für Kaffeespenden genutzt. Kaffeewette mit neuem Rekord weiterlesen

Sozialamt kann nur bedingt helfen

Rasanter Anstieg der Räumungsklagen

»Mit Stand 12.12.2023 waren in Neukölln 359 Räumungsklagen wegen Zahlungsverzug der Mieter vorm zuständigen Gericht anhängig. Damit stieg die Zahl der Räumungsklagen gegenüber dem Vorjahr auf etwa 130 Prozent. Dies geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Linksfraktion Neukölln hervor«, teilt deren sozialpolitischer Sprecher Georg Frankl mit. Er hatte in der Bezirksverordnetenversammlung eine kleine Anfrage gestellt, die am 19.12.2023 beantwortet wurde.

Rausgeschmissen.    Foto: mr

Das Amt für Soziales erfährt von anstehenden Räumungsklagen über eine »gerichtliche Mitteilung in Zivilsachen (MiZi)«. 2022 ging es um 281 Klagen, bis Oktober 2023 schnellten sie auf 359 hoch. Sozialamt kann nur bedingt helfen weiterlesen

Lasern und beschwichtigen

Die Zukunft für die Mieter in der Innstraße bleibt ungewiss

Die Ungewissheit um die Innstraße 44/45 geht weiter. Ein Eigentümerwechsel wurde den Mieterinnen und Mietern offiziell bekanntgegeben. Sie wurden im Januar zu einer Versammlung ins Hotel »Estrel« eingeladen zwecks Information und Kennenlernen. Die Einladenden pflegten einen beschwichtigenden Ton, behaupteten, nicht an einem Austausch der dort wohnenden Mietparteien interessiert zu sein, und erläuterten Pläne, das Haus auf »grüne« Weise aufzuwerten. Sicherheit für den Fortbestand des Mietverhältnisses, sollten Eigentumswohnungen entstehen, über die gesetzlich vorgeschriebene Schutzfrist von zehn Jahren hinaus wurde nicht gegeben. Lasern und beschwichtigen weiterlesen

Umstrittene Straßennamen

Karl Heinrich von Schönstedt – ein stramm konservativer Justizminister

Illustration from 19th century.

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Schönstedtstraße zwischen Rathaus und Amtsgericht verbindet Karl-Marx-Straße und Sonnenallee. Benannt ist sie nach dem preußischen Justizminister Karl Heinrich von Schönstedt.
Als Sohn eines Richters am 6. Januar 1822 in Broich bei Mülheim an der Ruhr geboren, trat er nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn 1853 in den preußischen Justizdienst. Nach verschiedenen Stationen im richterlichen Dienst trat er im November 1894 als Nachfolger Hermann von Schellings das Amt des preußischen Justizministers an, das er elf Jahre lang ausübte. Er war der erste Justizminister in Preußen, der keine Karriere in der Ministerialbürokratie hinter sich hatte, sondern aus der Gerichtsbarkeit kam. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Freitag, 1.2.1924
Preußisches Karnevalsverbot. In einer Verfügung an die Regierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten von Berlin verweist der preußische Minister des Innern auf seinen Erlaß vom 28. Oktober 1923, in dem ein Karnevalsverbot für Preußen ausgesprochen wurde. Die Bestimmungen dieses Erlasses werden für 1924 unverändert erneuert mit Rücksicht auf die wirtschaftliche und politische Lage. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die von geschlossenen Vereinen veranstalteten karnevalistischen Sitzungen und die von geschlossenen Vereinen veranstalteten sogenannten Kostümfeste nicht unter das Verbot fallen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Licht in die Geschichte der »Ankerklause«

Gastbeitrag von Lutz Röhrig

Es gibt Orte, an denen viele Passanten fast tagtäglich vorübergehen und die jeder gut zu kennen glaubt. Doch eigentlich ist nur wenig über deren Geschichte bekannt.

Die »Ankerklause« heute.     Foto: mr

Ein solcher Ort ist das Lokal »Zur gemütlichen Ankerklause« an der Kottbusser Brücke. Bislang war es fraglich, seit wann das Gebäude besteht oder wer es überhaupt errichtet hat. Bauakten seien keine mehr vorhanden und auch der Eigentümer hatte nur die notwendigsten Unterlagen beim Kauf erhalten. Licht in die Geschichte der »Ankerklause« weiterlesen

Blockt Euch woanders!

Anwohnerin Early Bird aus der Hobrechtraße ist sauer

Zack! Kaum erfuhren wir Ende November 2023 zufällig durch einen Flyer auf der Haustreppe (da, wo die Prospekte liegen) sowie aus der Kiez und Kneipe Neukölln über den sogenannten »Kiezblock Reuterkiez«, da waren die »Maßnahmen« auch schon umgesetzt.
Quasi über Nacht versperren nun haufenweise rot-weiße Pöller die Straßen, Schilderwälder wachsen, fix ausgeschilderte Einbahnstraßen sorgen dafür, dass man als aus unterschiedlichen Gründen motorisierter Anwohner nun, wenn man die buchstäbliche Kurve nicht kriegt oder auf die »falsche Seite« gerät, ab sofort kilometerweite Umwege über dadurch mehrbelastete Straßen fahren muss, um wieder dorthin zu kommen, wo man eigentlich in wenigen Minuten sein könnte. Nicht wirklich sinnvoll im Sinne des CO2-Ausstoßes. Noch mehr Wendehämmer und »Aufpflasterungen« sollen folgen.


Das Ganze unter dem Decknamen Kiez. Aber was bedeutet das? Laut Wikipedia einen »überschaubaren Wohnbereich (beispielsweise einen Stadtteil in »inselartiger« Lage und einem identitätsstiftenden Zugehörigkeitsgefühl in der Bevölkerung«). Das trifft auf unser schönes Nord-Neukölln absolut zu. Sollte man denken. Blockt Euch woanders! weiterlesen

Hausmannskost und Hausmusik

In den »Kindl-Stuben« trifft Klampfe auf Klopse

Die »Kindl Stuben« mitten auf der Sonnenallee sind längst eine solide Bank in der hiesigen Gastrolandschaft. Seit 2011 sorgen auch die aktuellen Inhaber für eine ehrliche Mischung aus Altberliner Charme und jungem, künstlerischem Ambiente. Altberliner, Zugezogene und Weltreisende kehren hier gern ein – etwa wegen der deftigen deutschen Küche mit Klassikern wie Käsespätzle, Knödel, schwäbische Maultaschen, Königsberger Klopse, Rinderrouladen oder Wiener Schnitzel sowie Salaten (alles für Fußlahme auch per Lieferdienst bringbar).

Stubenmusik.Foto: hlb

Heiß- und Kaltgetränke aller Art, Fassbier (Flens und Urquell, kein Kindl!), reichlich Longdrinks und Cocktails sowie insbesondere bulgarische Weine bieten jedem etwas, auch kleinere Festivitäten können hier begangen werden.
Kult sind längst die sonntäglichen »Open Mic Sundays«, wo Musikanten aller Länder und Stilrichtungen, aber auch witzigen oder poetischen Sprachdarbietungen Minibühne und Mikro offenstehen. Hausmannskost und Hausmusik weiterlesen

Licht & Schatten

Amateur-Theatergruppe mit professionellen Anspruch

Vor kurzem bot auf einem Nachbarschaftsportal eine seit über 40 Jahren erfolgreich agierende Neuköllner Theatergruppe Kostüme und Requisiten an. Das kann bedeuten, entweder brauchen sie Platz oder lösen sich auf.

Licht und Schatten – Ensemble – Oh Theodora – Oktober 2023.    Foto: L&S

1982 gründete sich in der Britzer Dorfkirchengemeinde die Theatergruppe »Licht& Schatten« (L&S). Ihre Ensemblemitglieder kamen aus dem Kirchen- oder eigenen Bekanntenkreis. Es fanden sich junge, aufgeschlossene und zudem sehr theateraffine Menschen. Schnell stand fest, hier treten keine Einzelkünstler auf, hier agiert gemeinschaftlich eine »Theaterfamilie«, die auch stolz ist auf die »Theaterkinder«, die daraus erwuchsen. Ihr allererster Spielleiter musste nach einem Jahr gehen, weil der auch versuchte, das Privatleben des Ensembles mit zu inszenieren. Licht & Schatten weiterlesen

Kopflandschaften

La speranza sta nell’amore

Die Vernissage im Dezember 2023 erzählte von Neapel, Liebe und einer Trennung. Die Ausstellung »Duetto di Amanti« (Duett der Liebenden) bei Mario »Landsmann Internationale Spirituosen & Weine« zeigt einen Zyklus, in dem viel Leidenschaft und die Verarbeitung einer verlorenen Liebe steckt.

Müller und die Liebe.   Foto: jr

Die Geschichte von Lily und Jack endet abrupt. Lily ist eines morgens einfach weg, hinterlässt nur eine kurze Notiz und lässt Jack verstört in Neapel zurück. Jack ist zurück in Berlin und versucht, mit Goldkleber sein Herz zu kleben.
Die Zeichnungen von Dirk Müller sind Gedankenfragmente aus erlebten Situationen und Momenten. Es entstehen Kopflandschaften zwischen den Welten, zuweilen auch surreal und fantastisch.
Die Finissage am 1. März führt die Geschichte weiter und erzählt von der Zeit nach der Trennung und dem Versuch, ein gebrochenes Herz zu heilen. In einer kleinen Lesung, mit neuen Bildern und Musik, findet die Ausstellung ihren Abschluss. Ob es ein »Happy End« gibt, ist und bleibt noch offen.

jr
Die Ausstellung ist noch bis zum 1. März zu sehen.
Finissage: 1. März – 20:00.
Landsmann Internationale Weine & Spirituosen
Herrfurthplatz 11
dirkmueller@idlabs.de
instagram: idlabs_berlin

Basteln mit Rolf

Faschingsmaske

Mitte Februar endet die Faschingszeit. Fehlt noch eine Maske?
Aus einem Pappmaché-Eierkarton (6er-Pack) ist mittels einer Schere, einem Bleistift und Lineal, Heißkleber, einer Gummischnur, einem Eislöffel, Pinsel und Malfarben sowie etwas Lust zum Pfriemeln rasch eine fantasievolle Gesichtsverkleidung gebastelt.
Das Oberteil – quer – ist die Maskenbasis. Die wird noch an allen vier Ecken bis zum Deckelteil hin eingeschnitten. In die Fläche kommen zwei Löcher zum Durchschauen (Pupillenabstand mit dem Lineal bestimmen) und eine Aussparung für die eigene Nase. Die langen Deckelseiten werden hochgeklappt. Aus einem werden die Zähne, der darüber trägt den »Vogelkopf«. Die kurzen Streifen sind für die Enden des Haltegummis.
Aus jedem Eierkartonunterteil schauen stets etliche Augenpaare mit Nase/Schnabel raus. Ein Paar wird mit »Schnabel« von diesen abgetrennt und dieser anschließend so kurz wie möglich sorgfältig entfernt. Neben den Augen ließ ich zwei Streifen stehen, die zu Ohren wurden. Umgedreht gibt es wieder zwei Augen mit nur einer Öffnung. Ist der Kegelrest längs halbiert, wird er dort so eingeklebt, dass die Hälften einem aufgerissenen Schnabel gleichen. In den Schnabel kommt der Löffel ohne Stiel als Zunge und dann kommt alles auf die Maskenstirn. Die Nase ist der zweite Kegel und nach dem Schneiden von Nasenlöchern wird er über der Aussparung befestigt.
Nun wird nach Lust und Laune alles bemalt. Fragen?

rolf(at)kuk-nk.de

Umbau im Niemandsland

Tasmania startet in die zweite Saisonhälfte

Vor dem Beginn des zweiten Halbjahrs in der NOFV-Oberliga Nord muss man konstatieren, dass es beim »SV Tasmania« abseits des Platzes wohl weiterhin spannender zugeht als auf dem grünen Rasen.

Auch im Testspiel geht‘s zur Sache. Foto: Hagen Nickelé

Nach einigen Veränderungen im Kader vor der laufenden Saison schieden im weiteren Verlauf des vergangenen Jahres ja bereits der zweite Vorsitzende Hussein Ahmad sowie der sportliche Leiter Elvir Cocaj aus ihrem jeweiligen Amt aus. Danach entschied sich Assistenztrainer Tobias Göth, noch einmal selbst bei »Blau-Weiß 90« aktiv zu spielen – und es kam zur Trennung von Chefcoach Damir Bektic. Umbau im Niemandsland weiterlesen

Petras Tagebuch

Auf der Suche nach der Erbse

Während meines Studiums verdiente ich mir Geld bei einer ehemaligen Schauspielerin. Sie muss wohl an die 80 Jahre alt gewesen sein. Sie wohnte im Hotel President gegenüber der Urania im siebten Stock. Dort hatte ich hauptsächlich die Aufgabe, ihre sieben Matratzen mit Sicherheitsnadeln so zu drapieren, dass sie zusammenhielten. Die Dame liebte ein komfortables Liegen.
Mir fiel dann die Geschichte von der Prinzessin auf der Erbse ein. Ich legte unter die dritte Matratze eine ungeschälte getrocknete Erbse, um festzustellen, ob das Märchen einen gewissen Wahrheitsgehalt enthielt.Und es enthielt einen Wahrheitsgehalt. Die Dame spürte bei ihrer Liegeprobe die Erbse und ich entfernte sie. Petras Tagebuch weiterlesen

Foto: mr

Mehr Mitsprache für Kinder

Kinder- und Jugendparlament bekommt Antragsrecht in der BVV

Die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) will künftig mehr Demokratie wagen und gibt Kindern und Jugendlichen mehr Mitspracherecht. Mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken beschloss das Bezirksparlament in seiner Sitzung am 13. Dezember eine Änderung der Geschäftsordnung, die dem kürzlich gegründeten Kinder- und Jugendparlament jetzt ein Antrags- und Rederecht in der BVV zugesteht. Das heißt, Anträge aus dem Kinder- und Jugendparlament werden gleichberechtigt mit allen übrigen Anträgen in der BVV behandelt. Außerdem kann das Kinder- und Jugendparlament je zwei Vertreter in alle öffentlichen Ausschüsse der BVV entsenden. Damit sollen die Perspektiven der Jugendlichen in den Debatten ein größeres Gewicht erhalten. weiterlesen

Die Zeichen stehen auf Streik

Explodierende Mieten, in die Höhe schießende Energiekosten, wachsende Preise für Lebensmittel: Der Griff in den Geldbeutel der erwerbstätigen und erwerbslosen Menschen und ihrer Kinder nimmt weiter zu, ob aller scheinbaren »Erleichterungen«. Es mangelt ebenfalls an ausreichender Gesundheitsversorgung, das Personal in den Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen arbeitet über die Belastungsgrenze hinaus. Alles ist nicht an den Menschen, sondern an Profiten orientiert.
Dagegen hilft nur Gegenwehr. Die Gewerkschaften stehen weiterhin bereit dafür und die Basis verlangt nach mehr. Auch 2024 wird ein Jahr des Kampfes und der Streiks sein. Im Gesundheitswesen hat sich gezeigt, dass Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, besserer Bezahlung und besserer Ausbildung nicht nur Tarifkonflikte sind, sondern politische Signale setzen. Menschen zählen mehr als Profite.

Thomas Hinrichsen

Akten blieben unbearbeitet

Kritik am Untersuchungsauschuss

Es sieht nicht danach aus und es fühlt sich für die Menschen, die vom rechten Terror in Neukölln betroffen sind, auch nicht so an. Weder sind Taten durch polizeiliche Ermittlungen vollkommen aufgeklärt noch fühlen sich die Betroffenen geschützt. Ende November machten sie mit einer Pressemitteilung Druck auf die Polizei, auf den Berliner Senat und auf den »Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Neukölln II PUA II«, da sie keine Fortschritte erkennen könnten.

Entsprechend scharf fällt die umfangreiche Pressemitteilung aus, so der fordernde Tenor: »Der größte Skandal im Neukölln-Komplex: Polizei, Senat, Abgeordnete und Presse nehmen ihre demokratischen Aufgaben nicht wahr! Wir, die Betroffenen der Nazigewalt in Neukölln, politische Initiativen und Organisationen haben diesen Untersuchungsausschuss durch unsere beharrliche, teils jahrzehntelange Arbeit durchgesetzt. Wir sind nach wie vor nicht bereit hinzunehmen, dass nur der Mord an Luke Holland teilweise aufgeklärt wurde, alle anderen Nazigewalttaten seit über 15 Jahren hingegen nicht. Der Mord an Burak Bektaş und der vierfache Mordversuch an seinen Freunden in der Nacht des 5. April 2012 ist noch immer nicht aufgeklärt. Akten blieben unbearbeitet weiterlesen

Richtiges Recycling

Zero-Waste-Agentur als Teil von BSR und Berliner Senat, startbereit.

Nun soll es endlich losgehen: Berlin will bis 2030 klimaneutral und »Zero-Waste-Stadt werden, also »kein Müll, keine Verschwendung«! Seit 2002 gibt es die globale »Zero Waste International Alliance« deren Standards mittlerweile auch 35 Nichtregierungsorganisationen aus 28 europäischen Staaten akzeptieren. »Zero-Waste« ist »die Bewahrung aller Ressourcen mittels verantwortungsvoller Produktion, Konsum, Wiederverwendung und Rückgewinnung von Produkten, Verpackungen und Materialien ohne Verbrennung und ohne Absonderungen zu Land, Wasser oder Luft, welche die Umwelt oder die menschliche Gesundheit bedrohen.«

Leiterin Meike Al-Habash (li), Julia Mussgnug (re).Foto: rr

Deutschland hat schon EU-weit Recyclingerfolge, jedoch klare Defizite im dramatisch anwachsenden Verpackungssektor. Das Amt für Umweltschutz beklagt, dass unter anderem nur unzureichend hoch recyclingfähige Glasverpackungen gesammelt werden. Dazu passt, dass 2019 die senatseigene BSR außerhalb des S-Bahnringes mit fadenscheinigen Begründungen Glassammelbehälter auf Hausmüllplätzen mehrheitlich abschaffte, aber mit den »Glas Iglu«-Plätzen neue Dreckecken kreier­te. Unnötig viel Glas landet seitdem, so nicht nutzbar, im Hausmüll. Richtiges Recycling weiterlesen

Verkehrskonzept Schillerkiez

Durchgangsverkehr verhindern

Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto, im Schillerkiez gibt es Beeinträchtigungen für viele Verkehrsteilnehmer. Um diese Situation zu verbessern, wurde eine Verkehrserhebung vorgenommen.

Katharina Simons.    Foto: Kiezblock Schillerkiez

An mehreren Orten im Kiez wurden in den letzten Monaten zwischen sieben und acht Uhr sowie zwischen 16 und 17 Uhr Zählungen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden den zahlreich anwesenden Anwohnern im Rahmen einer ersten Beteiligungsveranstaltung am 12. Oktober vorgestellt. Verkehrskonzept Schillerkiez weiterlesen

Zentrum und Sorgenkind Neuköllns

Karl-Marx-Straße im Wandel

Die Lenkungsgruppe des Sanierungsgebietes Karl-Marx-Straße wurde neu gewählt. Das Bürgerbeteiligungsgremium soll kein Selbstzweck sein, sondern will seine Einflussmöglichkeiten wie Stellungnahmen und Vorschläge zu Planungen sowie themenbezogene Veranstaltungen und Ansprachen auch nutzen. Handlungsbedarf gibt es reichlich.

Sie wollen die Geschicke der Karl-Marx-Straße lenken.    Foto: Lenkungsgruppe

Zuerst gilt es, den besonderen Charakter der Straße mit der um 1900 entstandenen Wohn- und Geschäftsbebauung und dem repräsentativen Rathaus zu erhalten. Aber auch der Hermannplatz samt Kaufhaus im Stil der Nachkriegsmoderne erfordert Pflege und Investitionen. Der Bebauungsplan für den kontroversen Neubau wurde nach der Investorenpleite erst einmal gestoppt.
Wichtig ist der Bestands­erhalt von Karstadt sowie eine angemessene Nutzung weiterer Schlüsselimmobilien wie das ehemalige »C & A«. Bei der alten Post und Musik-Bading ist dies bereits gelungen.
Die durch den Handel geprägten Erdgeschosszonen bedürfen einer Analyse bezüglich Angebot und Gestaltung. Brauchen wir mehr Angebote des täglichen Bedarfs oder das Einkaufserlebnis, mehr Leuchtwerbung oder künstlerische Gestaltung? Zentrum und Sorgenkind Neuköllns weiterlesen

Umstrittene Straßennamen

Peter Rosegger – Bauernbub und Bestsellerautor

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Roseggerstraße verläuft zwischen der Do­naustraße und dem Weigandufer. Benannt ist sie nach dem Dichter Peter Rosegger.
Geboren wurde der Schriftsteller am 31. Juli 1843 in Alpl in der Steiermark als Sohn einer Bergbauernfamilie. Der Junge in seiner Erzählung »Als ich noch der Waldbauernbub war«, in der Peter Rosegger 1902 seine eigene Kindheit wieder aufleben ließ, wird zu seiner wohl berühmtesten Figur. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Einsamkeit im Alter nimmt zu

Seniorinnen und Senioren brauchen gute Freizeitstätten

In zunehmenden Alter wird die Einsamkeit zu einem belastenden Problem für Seniorinnen und Senioren. Das Forsa Institut führte für den Malteser Hilfsdienst eine forschende Umfrage durch, die Studie stammt vom 28. Januar 2022. 22,1 Prozent der Personen im Alter von 90 Jahren oder älter, aber nur 8,7 Prozent der Personen im Alter von 80 bis 84 Jahren, beschreiben sich als einsam.

Foto: mr

Frauen sind mehr als doppelt so häufig von Einsamkeit im Alter betroffen wie Männer, 15 Prozent im Vergleich zu 7,4 Prozent. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass die ältere Generation vielfältige Interessen hat und aktiv sein möchte, auch das Internet wird gezielt für Informationen genutzt. Einsamkeit im Alter nimmt zu weiterlesen

Mietenexplosion ins Unendliche?

Mietendeckel in Berlin ist hochrichterlich untersagt

Fast erschreckt sie nicht mehr, die Explosion der Mieten in Neukölln und exemplarisch am Herrfurthplatz. In den letzten zehn Jahren gibt es eine Mietzinssteigung um 146 Prozent im Durchschnitt und um 220 Prozent rund um den Herrfurthplatz. Doch es bleibt fürchterlich, für die betroffenen Mieterinnen und Mieter, die Wohnungssuchenden und für die Politik. Trotz fallender Immobilienpreise schweben die Mieten ungebremst in die Höhe.
»Statista« meldet: »Die Mieten in Berlin steigen weiter. Im zweiten Quartal des Jahres 2023 lagen die Angebotsmieten für Wohnungen in der Bundeshauptstadt bei durchschnittlich etwa 13,23 Euro pro Quadratmeter und Monat. Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres mussten noch 11,02 Euro für den Quadratmeter gezahlt werden. Dies entspricht einem Anstieg um rund 20 Prozent.« Mietenexplosion ins Unendliche? weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Donnerstag, 3.1.1924
Britz. Wie Vandalen hausten am 29. Dezember, morgens 4 Uhr 4 Männer, die mit einem Lastkraftwagen vom Tempelhofer Weg nach dem Braunschweiger Ufer fuhren. Sie fällten dort 5 der schönsten Zierbäume, hieben die Kronen ab, ließen diese liegen und fuhren mit den Baumstämmen in der Richtung nach Tempelhof davon. Neuköllner Alltägliches weiterlesen