Selig werden nach eigener Façon

Café »Selig« öffnet wieder seine Türen — mit neuen Ideen

Das Nebengebäude der Genezarethkirche am Herrfurthplatz hat schon einige Gastronomiebetriebe beherbergt, alle hießen sie »Selig«. Der Name ist im Pachtvertrag vorgeschrieben, also hatte auch Christian Birkelbach keine Wahl, als er die Zusage bekam, das Lokal übernehmen zu können. Nach anfänglicher Skepsis findet er den Namen mittlerweile »super«, wie er selbst sagt, als er inmitten der Werkstatt steht, die das zukünftige Restaurant mit Café, Bar und Eisdiele momentan noch ist. Bis zur Eröffnungsfeier am 12. Mai mit Grillen und Bier-Truck ist noch einiges zu tun, aber es ist gut zu schaffen.

Pfarrerin Radziwill und der neue Wirt.                                                                                                                            Foto: jt

Der neue Chef ist gebürtiger Kölner und seit 20 Jahren in der Gastronomie tätig, mal als Koch, mal als Restaurantleiter. Erfahrung, die er mit Sicherheit brauchen wird, um einen Laden in der Größe des »Selig« zum Laufen zu bringen. Birkelbach wirkt kompetent und hat ein klares Konzept für die Gestaltung des Raumes. Viele Pflanzen sollen eine »dschungelige« Atmosphäre schaffen und die Akustik in dem hallenartigen Raum verbessern. An hellen Holztafeln werden die zukünftigen Gäste im »Abendmahl-Style« speisen. Auch die Karte ist gut durchdacht, es wird Internationales zu Frühstück und Lunch geben und abends eher Hausmannskost – alles saisonal und regional und zu humanen Preisen, versichert Birkelbach. Beim Bier fiel die Entscheidung für »Pilsner Urquell« und »Bayreuther« vom Fass.
Das neue Logo aus schmalen Lettern wirkt einen Tick eleganter als das ehemalige.
»Das »Selig« soll ein Ort für alle sein, Familien, Studenten, Rentner, Feldbesucher«, betont der neue Betreiber. »Wir machen keine high class cuisine, aber legen Wert auf Qualität«.
Ehemalige Seligbesucher freuen sich wahrscheinlich auch schon, wieder auf der sonnenverwöhnten Terrasse vor der Kirche zu sitzen. Die will Birkelbach ebenfalls mit 100 Plätzen bestuhlen. Sogar auf der anderen Seite will er in den hohen Fenstern des Gebäudes kleine Sitz­ecken einrichten, um dort auch jeden Sonnenstrahl einzufangen.
Es sieht so aus, als könnten sich »Selig«-Freunde freuen, dass Birkelbach, der vor zehn Jahren nach Berlin kam und als erstes im Schillerkiez landete, den Laden übernimmt. Es wird definitiv nicht das Gleiche sein wie früher, aber die besonderen räumlichen Gegebenheiten erfordern eine klare Linie und ein funktionierendes Gesamtkonzept.
Nach der Party beginnt der normale Betrieb am 14. Mai, und der Run auf die sonnigen Terrassenplätze kann losgehen.

jt
Herrfurthplatz 14, Di-So 9 – 24 Uhr mit open end. Eröffnungsfest am 12. Mai ab 14 Uhr.