Bundestagskandidat im Einsatz mit der Polizei

Marcus Jensen nachts mit Sirene unterwegs. Ein Erlebnisbericht

Im Rahmen meiner Kandidatur für den Deutschen Bundestag wollte ich unbedingt einmal die Arbeit der Polizei begleiten, um mir ein gutes Bild zu machen. Wie ist die Motivation der Beamten? Wie ist die Polizei ausgestattet, sowohl personell als auch von der Ausrüstung, dem sogenannten Handwerkszeug? Wie ist die Reaktion auf der Straße, wenn die Polizei zum Einsatz unterwegs ist? Alles spannende Themen, über die ich nach der Aktion ein klareres Bild haben wollte.

Rund um die Uhr im Einsatz.                                                                                                                            Foto: pr

Die Begleitung begann um 22 Uhr und dauerte vier Stunden. Kaum hatte ich die Erklärung unterschrieben, meine Schutzweste erhalten und die beiden netten Beamten vorgestellt bekommen, die ich begleiten durfte, da ging es schon im Laufschritt zum Wagen: Grund war häusliche Gewalt in der Nähe. Im Auto sitzend, löste sich der Klettverschluss auf der linken Seite der Schutzweste, und den Sicherheitsgurt bekam ich erst zum Einrasten, als wir angekommen waren. Es ging im schnellen Tempo mit dem Streifenwagen und mit Blaulicht durch den Norden von Neukölln. Hier war mir nach wenigen Minuten klar: Für diesen Job musst du hellwach in jeder Sekunde sein, auch im größten Stress-Moment, vor allem aber sehr starke Nerven haben.
Auch wenn einmal die eigene Alarmanlage verrückt spielt, werden die Damen und Herren gerufen. Die Besitzer hatten als erste Maßnahme das Kabel durchtrennt. Die meisten Menschen wissen ja, dass eine Alarmanlage eine eigene Stromversorgung besitzt, so dass mit dem Trennen des Kabels dann das Licht im Laden ausgeht, aber die Anlage weiter munter vor sich hin brummt. Auch hier haben die Beamten vor Ort gute Tipps gegeben, stets jede Situation im Griff. Sie entschieden schnell und richtig, auch wenn wir alle darüber schmunzeln mussten, wie man die Situation vorher lösen wollte.
Ich wurde dann von Passanten sehr schnell befördert. Einmal wurde ich zum SEK-Beamten, wahrscheinlich weil ich der einzige in Zivil Gekleidete war und nur die Schutzweste trug, ein anderes Mal sogar zum Polizeipräsidenten. Das könnte an meinem leicht ergrauten Haar gelegen haben.
Ich habe in den vier Stunden spannende Einsätze begleiten dürfen. Wir waren in dieser Zeit zweimal für fünf Minuten auf der Wache, und die Damen und Herren haben ihren Dienst zwei Stunden vor mir begonnen und waren noch weitere vier Stunden im Einsatz. Diese Nacht war, so behaupteten die Polizisten, ruhig. Wir schwirrten zwischen häuslichen Gewalttaten, Erregung öffentlichen Ärgernisses und Ruhestörungen hin und her.
Mein Respekt und meine Anerkennung für die Arbeit, die für uns geleistet wird. Geben wir unserer Polizei einen besseren Funk, der nicht immer wieder ausfällt. Es wird mehr Personal benötigt, damit weniger Überstunden notwendig werden. Sehen und anerkennen wir, dass sie das alles für uns tun.

Marcus Jensen