In sieben Minuten zum Stammgast

Künstlerkollektiv bespielt den »Stammtisch«

Seit 17 Jahren betreibt das Berliner Ehepaar Norbert und Roswitha Rotter die Altberliner Eckkneipe »Stammtisch« in der Weser-/ Ecke Finowstraße. Im Laufe der Jahre kam aber immer weniger Stammkundschaft, und die beiden Wirtsleute dachten ans Aufgeben.

Der Urneuköllner Wirt Norbert Rotter, es war kurz vor sechs.                                                             Foto: pschl

Es war ein Glücksfall, dass das Künstlerkollektiv »dollytakesatrip« vor zwei Jahren im Rahmen des Kunstfestivals »48 Stunden Neukölln« unter dem Motto »Kunst rettet den Stammtisch« eine Crowdfunding-Aktion für die Kneipe startete. Mit dem gesammelten Geld wurde eine Bühne gebaut und eine Beleuchtungsanlage installiert. Die Aktion war aber nicht auf »48 Stunden Neukölln« begrenzt. Fortan konnten diverse Künstler – Musiker, Tänzer, Performer, Schauspieler – die Bühne im »Stammtisch« für ihre Aufführungen nutzen. Mittlerweile hat ein ehemaliges Mitglied des Künstlerkollektivs »dollytakesatrip« die Veranstaltungsreihe »7 minutes of fame« gestartet. Sie findet einmal monatlich statt und bietet Künstlern aller Genres, von Musikern bis zu Pantominen, die Möglichkeit zu einem Auftritt von sieben Minuten. Das sorgt für einen kurzweiligen Abend und meistens für regen Besuch.
Aber auch an anderen Abenden können Künstler im »Stammtisch« auftreten. Wichtig ist für den Wirt nur, dass sie GEMA-freies Programm spielen oder die GEMA-Kosten selbst übernehmen. Sonst will Rotter nichts haben für die Nutzung des Raums und der Bühne.
Das zweite Standbein für die Wirtsleute sind Geburtstage. Das geht ganz unkompliziert. Es reicht, wenn die Gäste, die Geburtstag feiern wollen, zwei Stunden vorher Bescheid geben. Auch ausgefallene Getränkewünsche sind kein Problem. Die Wirtin Roswitha Rotter besorgt alles, was die Gäste wünschen. Außerdem gibt es reichlich Platz im »Stammtisch«. In zwei getrennten Räumen können sogar zwei Geburtstagsfeiern gleichzeitig stattfinden.
Das Originalmobiliar und der uralte Tresen vermitteln eine gemütliche Atmosphäre, wie es sich für eine Altberliner Eckkneipe gehört. Es gibt zwei Biere vom Fass – Rollberg und Engelhardt – dazu diverse Flaschenbiere und eine umfangreiche Auswahl an Schnäpsen, Likören und Sekt.

pschl
Öffnungszeiten:
ab 16 Uhr, alle Tage außer Montag
Weserstraße 159/160 Ecke Finowstraße 24