Reigen im Großstadtdschungel

Die vielfältigen Facetten von Beziehungen und die Konflikte, die daraus entstehen, sind das Thema des Theaterstücks »Beziehungskiste«, das am 23. September im Studio des Heimathafens Premiere hatte.
Da ist Daniela, die Therapeutin, die ihrer eigenen Ehehölle mit einem zu Gewaltausbrüchen neigenden Mann durch das Schlucken von Glückspillen zu entkommen versucht. Ihr Dealer Moritz, ein typischer Neuköllner Proll, hadert mit seiner Sexualität, ist schwul und homophob zugleich. Und Andrea, ihre Patientin, muss mit dem Verlust ihrer Mutter, die an Krebs stirbt, klarkommen und mit dem Hass auf ihren Erzeuger, der sie im Stich ließ.

Jeder hat hier ein Geheimnis, und am Ende hängt Alles mit Allem zusammen, ein moderner »Reigen«.Aber trotz der manchmal in ihrer Überspitzung recht skurrilen Szenen, bleibt dem Zuschauer oftmals das Lachen im Halse stecken, denn besonders im zweiten Teil des Abends geht es um Misshandlung, Psychoterror und sogar Mord und Totschlag.
Die kurzen, schnellen Szenen mit witzigen, mitunter bissigen Dialogen werden von nur vier Schauspielern – zwei Frauen, zwei Männern – getragen, die ständig die Rollen wechseln. Dazwischen gibt es Videoeinspielungen, in denen Neuköllner Passanten zu ihren Vorstellungen von Beziehung und Familie befragt werden.
Das einzige Requisit auf der winzigen Bühne ist ein großes Bett, das sich mit wenigen Handgriffen von Szene zu Szene verwandelt. Es ist Ehebett, Krankenbett oder Pritsche im Knast, Ausstellungsstück im Möbelhaus oder Behandlungscouch bei der Therapeutin. Dazwischen dient es auch mal als Jackenablage bei der Party oder als Sitzbank im »Klunkerkranich«.
Regisseurin und Autorin des Stücks ist Constanze Behrends, die auch die Texte für die Theatersoap »Gutes Wedding, schlechtes Wedding« schreibt.mr
Nächste Aufführungen von »Beziehungskiste« sind vom 13. – 15. Oktober, jeweils 19:30 im Studio im Heimathafen, Karl-Marx-Straße 141
Karten: Vorverkauf: 15 Euro / 10 Euro, Abendkasse: 17 Euro / 12 Euro