Wenn der Einkaufsbeutel an den Armen zerrt

Sitzgelegenheiten unter freiem Himmel

sitzmöbel
Minidemo für das Rasten.                                                                                                                                  Foto: ro

Mit ihren Kiezspaziergängen und Spontanaktionen sind die Grünen quirlig unterwegs. Offensichtlich haben sie damit den Nerv der Bürger getroffen.
Zwei bemerkenswerte Aktivitäten führten sie im August durch. Am 3. August griffen sie die Interessen des interkulturellen Seniorenprojekts auf, dessen Mitglieder erst vor kurzem eine Betriebsbesichtigung bei dem Stadtmöbelhersteller »Abex« machten. Inspiriert von den Möglichkeiten, zeichneten sie in einen vergrößerten Stadtplan für den Reuterkiez ihre Wunschorte ein, an denen sie sich Bänke und Sessel unter freiem Himmel vorstellen können. Nicht nur Senioren, sondern alle Menschen, die tagsüber in Eile unterwegs sind, freuen sich über einen Platz, an dem sie sich ausruhen können, um dann weiter ihren Beschäftigungen nachzugehen. Der Spaziergang mit den Neuköllner Abgeordneten Anja Kofbinger und Susanna Kahlefeld startete am Reuterplatz und führte direkt in den Reuterpark, in dem viele Bänke entweder zerstört oder abgebaut wurden. An diesem Ort stehen die Senioren, wenn es um Sitzgelegenheiten geht, in Konkurrenz zu den nicht betreuten internationalen Freitrinkern. Weiter ging es am Maybachufer entlang, an dem etliche Stadtmöbel aufgebaut werden könnten. Auch an Straßenecken wären Sitzmöbel vorstellbar, wenn die Einkaufstüte zu schwer wird und die Beine ausruhen wollen. Bleibt nur die Frage nach der Finanzierung.
Bei der zweiten Aktion am 19. August ging es um die Beschaffenheit der Fußwege und Übergänge über Straßen. Am Karl-Marx-Platz sind die schmalen Bürgersteige eine Unfallgefahr für jeden körperlich eingeschränkten oder unachtsamen Fußgänger. Darauf wiesen die Grünen Kofbinger und Kahlefeld nachdrücklich hin.
An der Hobrechtbrücke, an der gleich vier Straßen (Maybachufer, Bürkner-, Ohlauer und Friedelstraße) aufein­anderstoßen, sind die Ecken zugeparkt. Das ist für Mütter mit Kinderwagen oder Senioren mit Rollatoren ein fast unüberwindliches Hindernis. Haben sie dann ein Schlupfloch gefunden, stehen sie nahezu unter den rollenden Reifen der Autofahrer, in der Hoffnung, die Straße sicher zu überqueren. Erstaunlicherweise passieren trotz der unübersichtlichen Verkehrssituation wenige und wenn, dann leichte Unfälle, was damit zusammenhängen könnte, dass kein Verkehrsteilnehmer so recht weiß, wie er sich verhalten soll und entsprechend vorsichtig ist.

ro