Ein eigenes Haus für die VHS

Bildungs- und Begegnungsstätte für Neuköllner eröffnet

»Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen«. Mit diesen schlichten Worten beschrieb Neuköllns Volkshochschul-Direktor Bernd R. Müller am 15. Januar bei der Einweihungsfeier die Bedeutung des neu eröffneten Volkshochschul-Gebäudes (VHS) in der Karlsgartenstraße 6. Erstmals in seiner Geschichte verfügt die VHS über ein eigenes Haus. Für Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer ist das »ein Meilenstein in der Geschichte der Neuköllner Volkshochschule«.

Enthülung und Namensgeb.-Löwenstein
Einweihung vor dem schiefen Stuhl. Foto: Stephanus Parmann

In nur wenigen Monaten wurde das im Besitz des Bezirks befindliche Gebäude als neue Lehrstätte fit gemacht. Bis zur Fusion mit der Röntgen Schule 2010 war hier die Kurt-Löwenstein-Schule untergebracht. Für die Renovierungsarbeiten wurden 245.000 Euro auf gewendet. Und in die Ausstattung flossen 131.000 Euro Eigenmittel der VHS. »Im Zeitraum bis zu den Sommerferien können in den 24 modern ausgestatteten Unterrichtsräumen mehr als 400 Kurse mit über 25.000 Unterrichtsstunden angeboten werden«, freut sich Müller. Sie werden wochentags von morgens bis spät abends und auch am Wochenende stattfinden. Für die Ferienzeit soll es ein spannendes spezielles Ferienprogramm geben. In diesem Sinne hoffen Rämer und Bezirks- bürgermeisterin Franziska Giffey, mit dem vielseitigen Kursangebot unter einem Dach, Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen zusammen zu bringen. So finden Integrationskurse und Kurse für Flüchtlinge hier ebenso ihren Platz wie Sprachkurse, Kunstkurse, Theaterkurse, IT-Kurse und Alphabetisierungskurse.
Ein Teil des feierlichen Eröffnungsaktes war der Namensgebung der neuen VHS-Residenz gewidmet. Eigens dafür wurde von Rämer, Franziska Giffey und VHS-Direktor Müller ein Kunstwerk enthüllt, ein umkippender Stuhl. Was es mit ihm auf sich hat, erzählte Giffey den rund 100 Gästen. Der umkippende Stuhl erinnere daran, dass man bildungspolitische Ziele zielstrebig und gegen politische Wider stände und Intrigen durchsetzen kann und muss, wenn man als gewählte Vertreterin ein Amt bekleidet. Für mich ist »Löwensteins Vermächtnis groß und seine Wirkung bis heute ungebrochen«, so Giffey über einen der bedeutendsten Pädagogen Deutschlands. Der Löwenstein-Stuhl ist einer von 32 schräg gestellten Stühlen, die Teil einer Ausstellung des Vereins »Aktives Museum« waren, erklärte sie. Die Stühle standen exemplarisch für bedeutsame Persönlichkeiten, die die Nazis aus dem Amt vertrieben haben.

Stephanus Parmann

Das gesamte Kursangebot der VHS Neukölln für Januar-August 2016 kann online abgerufen werden unter:
https://www.berlin.de/ba-neukoelln/vhs/