Wo die Weingläser liegen

Stilvoll-kreatives Speisen im »R« am Tempelhofer Feld

Schaut man sich das Tempelhofer Flugfeld von oben an, so lässt sich aus der Formation der Bahnen und auch auf den Bahnen selbst so manches »R« entdecken. Das inspirierte Thorsten Böcker zum Namen seines Restaurants »R«, das seit letztem September direkt am Feld neue kulinarische Höhepunkte setzen will.

R Speiseraum Küche leer
»MMMH« hört man oft im »R«.                                                                                                                                           Foto: hlb

Der erste Eindruck über- zeugt und überrascht durch Stilsicherheit und Liebe zum Detail – vom alten Flipper und den großen, attraktiv bestückten Kuchenvitrinen im Eingangsbereich über das freundlich-moderne Café-Ambiente im vorderen Raum bis zum Industriecharme des hinteren Gastraums mit seinen Rohputzwänden, originellen Lampen und ungewöhnlich eingedeckten Tischen (das Besteck etwa ruht auf liegenden Weingläsern). Alt trifft neu. Böcker, der auch das Restaurant »Raja Jooseppi« samt Ferienwohnungsresort in Mitte betreibt und bereits ein weiteres Lokal namens »L« in der Flughafenstraße plant, ist ein sichtlich kunstliebender Gastronom.
Die Karte des »R« ist erfreulich übersichtlich, dennoch vielseitig. Leichtes wie Salate und Suppen (die – etwas unpraktisch beim Löffeln – in hohen Gläsern serviert werden), Flammkuchen oder auch Veganes wie ein Süßkartoffelpüree gibt es ebenso wie Deftiges. Das Fleisch für die Rinderbäckchen, das Kalbsschnitzel, die Flugente oder den – ja, auch hier wird geburgert – üppigen »Black R Burger« ist zwar nicht bio, kommt aber täglich frisch vom Metzger. In der stylischen, offenen Küche setzen zwei Köche die hochwertigen Zutaten konzentriert in auch optisch ansprechende Kreationen um, die in durchaus reichlichen Portionen auf die aus Gastroarbeitsflächen umgebauten Metalltische kommen.
Die sehr aufmerksame Bedienung fungiert auch als »lebendige Weinkarte«, die zu jedem Gericht den passenden Tropfen aus dem kleinen Weinangebot empfiehlt (Achtung: Manche Weine gibt es nur flaschenweise, was, gibt man auch der freundlichen Aperitivnachfrage nach, etwas ins Budget schlagen kann). Der mehrfachen Hinweise auf die zu erwartenden »Geschmacksexplosionen am Gaumen« hätte es gar nicht bedurft, schmeckt im »R« doch alles vorzüglich. So auch der Gruß aus der Küche: selbstgebackenes Brot mit getrockneten Tomaten, Zwiebeln, Anis, Fenchel und Korianderkörnern mit zwei würzigen Dips.
Am Wochenende stehen bis 18 Uhr abwechslungsreiche Frühstücksvarianten zur Auswahl. Das gute Zeitschriftenangebot und eine eigene Karte sowie Spielecke für die Kleinen machen das »R« zu einem innovativen, unverwechselbaren Genussort für jedermann, in dessen angenehmer Atmosphäre nicht nur die jungen, weltoffenen Neu-Neuköllner gern länger verweilen.

hlb
R Restaurant,
Oderstr. 52,
Mi. – Fr. 18 – 24,
Sa./So. 9 – 24 Uhr, oder52.de,
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