Alle Jahre wieder

Gemeinschaftliches Basteln im Schillerkiez

Grüner Duft erfüllte den Raum der Kunstschule in der Weisestraße 58. Zweige, Äste und Zapfen lagen in Mengen auf Tischen und dem Fußboden. »Kannst Du mir bitte den Draht und den kleinen Sanddornzweig geben?«, fragte Bettina. Claudia hangelte zwischen Lebkuchen und Glühwein nach den gewünschten Teilen und reichte sie quer durch das Gewimmel.

Basteln
Glücklich mit Zweigen.                                                                                                                                                              Foto:bs

Schon Tage vorher hatte Claudia neuköllnweit weggeworfene Natur und herumliegende Baumabschnitte eingesammelt. Sie hatte zum Freitag vor dem ersten Advent eingeladen, um Adventskränze und Gestecke zu basteln.Als gelernte Floristin konnte sie die anwesenden Damen hervorragend anleiten, unterstützen und inspirieren. Im Laufe des Abend fanden zwölf Frauen den Weg in die Kunstschule und fummelten sich durch gebogene Zweige, Drähte und Dekomaterialien.
Die Kunstschule, getragen vom 2010 gegründeten »Kunstverein Weisestraße«, haben sie sich als idealen Treffpunkt auserkoren.
Die gestalterischen Ausdrucksformen können hier experimentierfreudig und lustvoll ausprobiert werden. Und wie alle Bürgerprojekte ist auch die Kunstschule auf finanzielle Unterstützung angewiesen, um Stipendien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu ermöglichen.
Als die ersten Frauen glühweindurchwärmt und mit harzverklebten Fingern die Kunstschule verließen, trafen sie auf nette, bierbeseelte junge Männer, die schon geraume Zeit das bunte Treiben durch die Fenster beobachtet hatten. »Wenn ich nicht schon so voll wäre«, lallte einer von ihnen, »würde ich meiner Mutter und meiner Freundin ja auch sowas basteln. Ist ne tolle Idee, die ihr da habt, und was sich aus so grünem Zeug alles machen lässt, ist echt klasse.«

bs