Ein Denkmal feiert Geburtstag

Die Britzer Mühle wird 150 Jahre alt

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Britzer Mühle.                                                                                                                                                                                 Foto: mr

Mitten in einem weitläufigen Obstgarten am Rande des Britzer Gartens erhebt sich groß und behäbig die Britzer Mühle. Sie ist die letzte ihrer Art, denn von den sieben noch existierenden historischen Mühlen in Berlin, ist sie die einzige, die noch voll funktionsfähig ist. Die ebenfalls voll funktionsfähige Marzahner Mühle gehört nicht zu den historischen Mühlen. Sie ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1993.

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Mühlenmechanik.                                                                                                                                                                        Foto: mr

In diesem Jahr wird die Britzer Mühle 150 Jahre alt. Das wurde am 19. September, dem Tag des offenen Denkmals gebührend gefeiert.
»Hier ist die Welt noch in Ordnung«, sagte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey in ihrem Grußwort und lobte die vielen Ehrenamtlichen vom »Britzer Müller Verein e.V.«, die mit ihrem Engagement die Mühle als Zeitzeuge des historischen Neuköllns auch für zukünftige Generationen erhalten. Dabei geht es nicht allein darum, das Bauwerk als technisches Denkmal instand und funktionstüchtig zu halten, sondern auch darum, das alte Windmüllerhandwerk und die Mühlentradition weiten Kreisen der Bevölkerung zu vermitteln. Bei ausreichendem Wind wird in der Britzer Mühle gemahlen. Aber auch wenn sich die Flügel nicht drehen, lohnt sich ein Besuch. In Führungen wird die Funktionsweise und Architektur der Mühle ausführlich erläutert. Daneben bietet der Müller-Verein auch eine Ausbildung als Hobby-Müller und bewahrt so das vorhandene Fachwissen für spätere Generationen.
»Hier wird nicht nur ein materielles, sondern auch ein immaterielles Erbe bewahrt«, betonte die Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses, Anja Schillhaneck (Grüne), die die Grüße des Landesparlaments überbrachte.

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Anja Schillhaneck mit dem neuen Mühlenbuch .                                                                                                   Foto: mr

Aber es geht nicht nur um Technik und Arbeit. Während der Mühlensaison führt das Standesamt hier regelmäßig Vermählungen durch, auf die nach Zunftgebrauch und Mühlentradition die »Vermehlung« durch den Müller oder die Müllerin folgt. Diese Heiratsurkunden unterschreibe sie besonders gern, sagte Franziska Giffey.
Wer mehr über die Britzer Mühle wissen möchte, dem sei das Buch »Die Britzer Mühle – Ein technisches Denkmal mit bewegter Geschichte« ans Herz gelegt, das zum Anlass des Jubiläums erschienen ist. Herausgeber Gerald Bost läßt in vielen historischen Bildern die Vergangenheit lebendig werden und verknüpft die Britzer Geschichte mit der der Mühle. Außerdem führt er kenntnisreich in die Funktionsweise einer Windmühle ein.

mr