Petras Tagebuch

Erlebnisse mit einem Automatikwagen

Mit dem Autofahren habe ich es noch nie so richtig gehabt. Eigentlich ist es mir zu anstrengend, zu gefährlich, irgendwie sogar ein wenig unheimlich. Und trotzdem wollte ich mich der Herausforderung stellen. Als mein Arbeitgeber auf den Engpass verwies, dass er ein Problem hat, die Blumengestecke auszufahren, schwankte ich zwischen Hilfsbereitschaft und Feigheit. Die Hilfsbereitschaft siegte, und ich gestand, im Besitz eines gültigen Führerscheins zu sein. Das nahm die Arbeitgeberseite erleichtert zur Kenntnis.Am nächsten Morgen fand ich den Autoschlüssel vor. Eine Kollegin wies mich an: »Fahren Sie aber vorsichtig, die Blumen dürfen auf keinen Fall verrutschen oder gar vom Sitz fallen!« Ich belud das Auto mit den Blumengestecken, setzte mich in einen komfortablen Mercedes und wollte starten. Nein, zunächst wollte ich doch gerne den Navigator einstellen, denn ich leide unter Orientierungslosigkeit. Hilflos war ich der Technik ausgeliefert und musste um Hilfe bitten, die mir dann auch gewährt wurde. Das war schon mal peinlich, aber nun konnte es ja losgehen.
Da erkannte ich die nächste Hürde. Dieses Auto ist mit einer Automatik ausgestattet. Als ich vor 35 Jahren meinen Führerschein machte, war von Automatik noch nicht die Rede. Noch nie habe ich ein solches Auto bedient.
Zerknirscht und ziemlich nervös fragte ich nach, wie das Automobil funktioniert. »Das ist ja nun wirklich einfach: D für Drive, P für Parken und R für Rückwärts«, so die Kurzeinführung einer erstaunten Kollegin. Es ging mir gar nicht gut. Mit zitternden Händen startete ich den Wagen. Er setzte sich in Bewegung und schon passierte es: Mit dem linken Fuß bremste ich, denn eigentlich wollte ich kuppeln, und mit dem rechten drückte ich aufs Gas. Vor Schreck ließ ich die Bremse los, und das Vehikel sprintete wie ein Rennwagen davon, woraufhin ich eine Vollbremsung machte.
Die Blumen machten einen Satz durch das Auto, vereinzelt lösten sie sich aus den Gestecken, und ich versuchte, mich zu konzentrieren. Es dauerte einige Minuten, bis ich gelernt hatte, dass der linke Fuß in einem solchen Auto nichts zu tun hat. Das Fahren wurde nach einigen weiteren Minuten entspannt und nach einigen mehr sogar zum Spaß. Alle Gestecke konnte ich in den Urzustand zurückversetzen, es entstand kein Schaden und das Autofahren ist ein ganz neues Erlebnis geworden.