Spur in die Vergangenheit

Lesung aus dem Krimi »Rattenlinie Bariloche«

Ein verschwundener van Gogh, argentinische Lebemänner, Altnazis, der Mossad und eine Berliner Kommissarin. Das alles verarbeitet der Krimi »Rattenlinie Bariloche«.
Der Roman ist eine Gemeinschaftsproduktion von gleich drei Autorinnen – Doris Bewernitz, Julia Christ und Annett Heibel – Mitglieder der »Mörderischen Schwestern«, einer Vereinigung von Kriminalautorinnen. Am 22. September lasen sie daraus in der Helene-Nathan-Bibliothek.

Mörderische Schwestern
mörderische Schwestern. Foto: mr


Die Berliner Kommissarin Verena Mayer-Galotti und ihr Kollege André Hase untersuchen den tödlichen Sturz von Randolf Bock aus dem fünften Stock eines Hotels. Dass es Mord ist, wird den beiden schnell klar. Einen ersten Verdächtigen gibt es auch bald. Ari Kelch, ein geheimnisvoller Argentinier, der der Kommissarin auf Anhieb sympathisch ist, hat den Toten fotografiert. Aber dann führen die Spuren aus dem lokalen Umfeld hinaus. Zuerst nach Bariloche in Argentinien zu Konrad Bessi, der im Besitz eines van Gogh ist, den er unbedingt verkaufen will. Dann weiter nach Tarascon in Frankreich, wo der Verkauf des Bildes über die Bühne gehen soll.
Eine spannende Jagd vor realem Hintergrund. Die »Rattenlinien« waren Fluchtrouten hochrangiger Vertreter des NS-Regimes nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Und das Objekt der Begierde, Vincent van Goghs Bild »Der Maler auf dem Weg nach Tarascon« verschwand tatsächlich in den Wirren des Krieges und tauchte bis heute nicht wieder auf. Solche verschollenen Kunstwerke wurden ausgerechnet eine Woche bevor das Buch erschien, in der Münchener Wohnung eines gewissen Cornelius Gurlitt gefunden.

Martin Zentner
Martin Zentner beruhigt die Nerven. Foto:mr

Die Autorinnen lasen im Wechsel prägnante Passagen aus dem Buch. Damit sich zwischendurch die Nerven der Zuhörer wieder beruhigen konnten, spielte der Jazzpianist Martin Zentner die passende Musik zum Krimi. Gekonnt improvisierte er über Themen wie »Mack the Knife«, den Tango »Adios Muchachos«, und die Filmmusik aus »The Godfather« von Nino Rota.
Am Ende entließen die Autorinnen das Publikum mit der spannenden Frage: Wie verschwindet ein Mann in einem Flugzeug?

pschl/mr
Bewernitz, Christ, Heibel:
»Rattenlinie Bariloche«,
Verlag Südwestbuch 2013, broschiert, 11,90 Euro