Dem ist kein Kraut gewachsen

Giersch: Der Allrounder unter den Wildkräutern

Wird ein Hobby-Gärtner gefragt, was die eierlegende Wollmilchsau unter den Pflanzen alles können müsste, würde er antworten, dass sie Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze in einem sein sollte, wertvolle Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine enthalten muss, schnell nachwächst, vom Geschmack zu Suppen, Salaten, Kartoffeln, Nudeln und Eierspeisen passt und dabei immer wieder neue Geschmacksrichtungen entfaltet. Reste der Pflanze müssten als Mulch auf den Beeten den Boden mit neuen Nährstoffen versorgen.
Nichts leichter als das. Leider rümpfen die meisten Gartenbesitzer die Nase, wenn sie den Namen dieses Alleskönners hören. Giersch! Oh nein, Giersch ist Unkraut, wuchert durch die Gärten und wächst bei jedem Ausrottungsversuch nur noch mehr. Dennoch bleibt es wie es ist: Giersch ist ein Allroundtalent.

 

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERAUnkraut vergeht nicht.                                                   Foto: mr

Wer keinen Garten hat, findet ihn überall in der Natur. Sobald der Boden durch die ersten Frühlingssonnenstrahlen erwärmt wird, sprießt er und entfaltet sich in Windeseile. Die zarten ersten Blätter schmecken hervorragend im Salat. Der Geschmack erinnert an Petersilie und Sellerie. Ältere Blätter lassen sich wie Spinat kochen. Sie sind geschmacksintensiv und passen zu Nudeln, Pizza oder als Backzutat für Kräuterbrote. Die Blüten munden hervorragend in Kräuterlimonade und verfeinern viele Suppen. Getrocknete Blätter dienen ungefähr ein Jahr lang als Gewürz und ersetzen hier die Petersilie.
Die Volksheilkunde schätzt Giersch bei Rheuma und Gicht.
Zum Schluss ein Tipp für alle Hobbygärtner: Wer den Gierschwuchs im Garten wirklich stoppen möchte, sollte die Pflanze auf gar keinen Fall aushacken. Die zerstoßenen Wurzeln bilden neue Triebe. Lieber den Giersch regelmäßig ernten. So kann der Wuchs unter Kontrolle gebracht werden. Wer unkontrollierte Natur liebt, der wartet ab und schaut, wohin es den Giersch treibt. Vorher bitte ein gutes Wort für diese Wunderpflanze beim Nachbarn einlegen, sonst könnte es böse enden.

kh