Petras Tagebuch

Gebügelt und gerädert

Ich gehöre zu den Menschen, man mag mich da für spießig halten, die vom Wäschebügeln absolut überzeugt sind. Es ist nicht nur so, dass Stoffe dadurch schöner aussehen, das Bügeln wirkt auch imprägnierend und ist damit ökologisch vertretbar, weil die Waschmaschine geschont wird.
Gebügelt wird bei mir mit Dampfbügeleisen, das mit destilliertem Wasser befüllt wird. Und das ging gerade aus.
Nach einer Nachtschicht, in der ich zweieinhalb Stunden Halbschlaf hatte, habe ich mich nach einem anstrengenden Arbeitstag auf den Weg gemacht, um eben dieses Wasser zu kaufen. Mit viel Gewicht in den Fahrradtaschen und völlig übermüdet fuhr ich mit dem festen Vorsatz, mich gleich ins Bett zu legen, in Richtung meiner Wohnung. Dann aber musste ich hier und da noch anhalten, um einen Klönschnack zu halten. Ein Konzert, das mich interessiert hätte, sagte ich ab. Es war dann 21:00 Uhr, als ich zu Hause ankam.
Da mich das Durcheinander in der Wohnung aufregte, fing ich an, noch ein wenig aufzuräumen. Und als ich endlich meine Taschen ausräumte, stieß ich auf das destillierte Wasser.
Sofort hatte ich das Bügeleisen in der Hand und probierte das Wasser aus. Ja, es war besser als das vorherige, so meinte ich. Und bügelte und bügelte. Alle meine Tischdecken, Hosen, Blusen und Röcke sahen wieder schick aus. Es war 3:30 Uhr, als ich fertig war. Ich war wach und sollte am Morgen um 7:00 Uhr wieder aufstehen.
Das klappte übrigens nicht. Als um 10:00 Uhr das Telefon klingelte, befand ich mich noch immer im Tiefschlaf