Museum für ein Berliner Kultgetränk

»Mampe Halb und Halb« ist zurück in Neukölln

Neukölln ist um ein zauberhaftes kleines Museum reicher: Das Mampemuseum, das sich bisher mit einer kleinen Ecke einer Kreuzberger Wohnung begnügen musste, hat in einem Raum in der der »Ahoj! Souvenirmanufaktur« eine neue Heimat gefunden. Eröffnet wurde es am 28. Mai.
Mampe, das war der legendäre Berliner Spirituosenhersteller, der bis in die Siebziger-Jahre des letzten Jahrhunderts die Stadt mit Hochprozentigem versorgte. Mampe wurde auf Zeppelin-Flügen serviert und später auch bei der Lufhansa. In einer von »Mampe‘s gute Stuben« am Kudamm schrieb Joseph Roth an seinem »Radetzky-Marsch«. Mehr als 70 verschiedene Sorten gehörten zum Sortiment. Besonders bekannt war der »Mampe Halb und Halb«, ein Bitterlikör.
Diesen Likör trank eines Tages die Pädagogin Karin Erb und war sofort begeistert. Sie fing an, über die Firma zu recherchieren und Devotionalien zu sammeln. Flaschen, Gläser, Kneipenaufsteller in Form von Elefanten, dem Logo der Firma, Plakate, eine Anleitung zum Mixen und Getränkekarten trug sie so zusammen. Das alles ist sorgfältig in Regalen und Vitrinen arrangiert. Ein besonderes Prunkstück der Ausstellung ist ein »Rückbuffet« mit dem Relief eines Elefanten, eines der letzten noch existierenden Requisiten einer Mampe-Stube. Es wurde gerettet, als der Wirt vom »Schmalen Handtuch« am Platz der Luftbrücke seine Kneipe dichtmachte.

 

MampeDas Mampe-Buffet.                                                            Foto: mr

Unterstützung erhält Karin Erb von Tom Inden-Lohmar, Chef einer Werbeagentur, die sich auf Spirituosen spezialisiert hat. Er will »Mampe Halb und Halb« wieder in Berliner Eckkneipen, aber auch in den mondänen Hotelbars und der Kreuzberger und Neuköllner Szenegastronomie heimisch machen.

mr

Mampemuseum, Hertzbergstraße 1. Öffnungszeiten wie die Ahoj! Souvenirmanufaktur nebenan: Do. bis Sa. 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung (dann auch mit Führung). E-Mails an info@mampemuseum.de